Bundesweite "Faire Woche" in Berlin und Saarbrücken eröffnet

Werbung für gerechteren Welthandel

Saarbrücken/Berlin (epd). Die achte bundesweite "Faire Woche" ist am Montag in Berlin und Saarbrücken eröffnet worden. Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Staatssekretär Erich Stather (beide SPD) gaben zeitgleich vor dem Brandenburger Tor in Berlin und vor dem Saarbrücker Rathaus das Startsignal für den Aufstieg von tausend Luftballons als Zeichen für mehr Fairen Handel. Während der "Fairen Woche" bis zum 27. September werben etwa 3.000 Veranstaltungen bundesweit für den Kauf fair gehandelter Produkte und einen gerechteren Welthandel.

"Der Faire Handel ist effektive Hilfe zur Selbsthilfe und ein wirkungsvolles Instrument der Armutsbekämpfung", erklärte Stather, der Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium ist. "Wir wollen, dass die Menschen in den Partnerländern die gleichen Bedingungen haben wie wir." Er sprach sich für ein Verbot von Kinderarbeit aus.

Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin sagte, der Faire Handel solle fester Bestandteil im Alltag der Menschen und der Betriebe in der saarländischen Hauptstadt werden. Jeder Mensch könne mit dem Kauf fairer Produkte die Zukunft aktiv gestalten. "Es sollte bei uns eine Selbstverständlichkeit sein, auch mit jenen Menschen fair zu handeln, die in ärmeren Ländern für uns Produkte herstellen," sagte Britz.

Der Geschäftsführer des Fairtrade-Handelshauses GEPA, Thomas Speck, nannte es bemerkenswert, dass der Faire Handel der Wirtschaftskrise trotze. 2008 hätten die deutschen Verbraucher 38 Prozent mehr für fair gehandelte Produkte ausgegeben als im Vorjahr. "Die Menschen sind durch die Wirtschafts- und Finanzkrise nachdenklicher und aufgeschlossener gegenüber Fairem Handel geworden", sagte Speck in Berlin.

Die Aktionswoche 2009 steht unter dem Motto "Perspektiven schaffen - Fair handeln!". Die Veranstaltungen von Schulen, Aktionsgruppen, Kirchengemeinden, Weltläden und Cafés sollen zeigen, dass die Zahlung fairer Preise an die Erzeuger in armen Ländern Zukunftsperspektiven eröffnet. Am Mittwoch wird in Düsseldorf die mit insgesamt 100.000 Euro dotierte Auszeichnung "Hauptstadt des Fairen Handels" an mehrere Städte vergeben. Als erste "Fairtrade-Stadt" Deutschlands ist Saarbrücken im April ausgezeichnet worden.

Zum Abschluss der Aktionswoche am 27. September, dem Tag der Bundestagswahl, sollen auf Initiative des Weltladen-Dachverbandes nach Schließung der Wahllokale in rund 100 Städten die Wahlplakate der Parteien überklebt werden. Mit dem Motto "Sie haben die Wahl. Wählen Sie fair. Jeden Tag." wollen die Weltläden zum Kauf fair gehandelter Produkte motivieren.

Die "Faire Woche" findet in diesem Jahr zum achten Mal statt. Fairen Handel gibt es in Deutschland seit Anfang der 70er Jahre. Derzeit bieten in Deutschland 150 Lizenznehmer rund 1.000 Fairtrade-Produkte an, die in 30.000 Supermärkten und Naturkostgeschäften sowie 10.000 gastronomischen Einrichtungen erhältlich sind. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland Produkte aus Fairem Handel im Wert von 266 Millionen Euro gekauft. Der Anteil des Fairen Handels am deutschen Gesamthandelsvolumen liegt bei unter einem Prozent.

 www.faire-woche.de

14. September 2009