In Bank und Brauerei - Evangelische Kirche feiert ungewöhnliche Andachten

Kassel (epd). Mit Andachten an besonderen Orten und in ungewöhnlicher Form ist am Freitag die Zukunftswerkstatt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Kassel fortgesetzt worden. 28 außergewöhnliche Angebote standen unter dem Titel "Andachten anders" auf dem Programm, die beispielhaft verdeutlichen sollten, wie die evangelische Kirche Menschen an sich binden kann, die herkömmlichen Gottesdiensten distanziert gegenüber stehen. Unter anderem wurden Andachten auf dem ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, im Polizeipräsidium, in einer Bank, einer Brauerei und auch virtuell im Internet gefeiert. Museen, Theater und ein Kino waren ebenso Andachtsorte wie das Bundessozialgericht.

Der EKD-Finanzchef Thomas Begrich sprach in der Schalterhalle der Evangelischen Kreditgenossenschaft über die Finanzkrise: "Billionen Euro sind an Werten vernichtet und - was schlimmer ist - Millionen Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren oder fürchten darum." Mit Hinweis auf die enorme Schuldenlast für künftige Generationen widersprach er Stimmen, wonach alles nicht so schlimm werde. "Das ist eine Krise des Systems." Aber sie sei nicht nur von "Bankern" gemacht, sondern von Menschen. Es komme nicht darauf an, mit den Fingern auf "die Banker" zu zeigen, sondern sich selbst um einen verantwortlichen Lebensstil zu bemühen, der niemanden bedrücke, empfahl Begrich.

Bei der Online-Andacht des neuen Internetangebots "evangelisch.de" versammelten sich Interessierte aus mehreren deutschen Städten in einem sogenannten Chatroom. Neben Liturgie und gemeinsamen Gebeten bestand Gelegenheit zum Gedankenaustausch über biblische Texte. Die Teilnehmer formulierten zudem aktuelle Wünsche und Hoffnungen für ihr eigenes Leben.

25. September 2009

Bilder von den "Andachten anders"

Zukunftswerkstatt der EKD in Kassel