Evangelische Kirchen an Rhein und Saar sollen enger kooperieren

Bad Münster am Stein (epd). Frühere leitende Geistliche der rheinischen, pfälzischen und hessen-nassauischen Landeskirche haben sich für eine engere Zusammenarbeit ausgesprochen. "Eine verstärkte Kooperation und eine bessere Vernetzung ist für die evangelische Kirche zukünftig sehr wichtig", sagte der frühere rheinische Präses Manfred Kock am Montagabend in der Bildungsstätte Ebernburg bei Bad Münster am Stein.

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) diskutierte gemeinsam mit den beiden ehemaligen Kirchenpräsidenten Eberhard Cherdron (Pfalz) und Peter Steinacker (Hessen-Nassau) über "Perspektiven der Kirchen im Südwesten". Die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche der Pfalz und die Evangelische Kirche in Hessen-Nassau arbeiteten bereits auf vielen Feldern zusammen, stellte Cherdron fest. Es gebe jedoch noch erhebliche Potenziale.

Ein Ausbau der Kooperation bietet sich nach Einschätzung der drei Theologen in den Bereichen Diakonie, Erwachsenenbildung und Schulpolitik sowie bei der Ausbildung von Pfarrern und Religionslehrern an. Steinacker warnte allerdings davor, die Strukturdebatten nur vor dem Hintergrund wachsender Sparzwänge zu führen: "Es gibt immer mehr Religionsferne in der Gesellschaft, für die die Kirche noch keine Gestaltungsform hat", so der frühere Kirchenpräsident von Hessen-Nassau.

Für Cherdron muss die evangelische Kirche auch künftig in der Region vertreten sein. Gerade im ländlichen Raum bestehe oft der Wunsch nach einer institutionalisierten Präsenz von Kirche, sagte der frühere pfälzische Kirchenpräsident. Der rheinische Altpräses Kock schloss ein Nachdenken über die bestehenden Grenzen der Landeskirchen nicht aus. Die jetzigen Grenzen seien ein Zufall der Geschichte. "Das sind nicht unbedingt auch die Grenzen, in denen sich das Reich Gottes darstellt", sagte Kock.

29. September 2009