Bischof Fischer: Banker nicht allein für Krise verantwortlich

Mannheim (epd). Der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer hat die Wirtschaftskrise als "Krise der Menschen zum Besitz" bezeichnet. "Wir müssen der Versuchung entgehen, alleine gierige Banker für diese Krise verantwortlich zu machen", sagte Fischer beim Badischen Pfarrertag am Montag in Mannheim. Mit einer scheinbar wohlfeilen Anti-Banker-Polemik werde übersehen, dass alle in ein System des "Immer Mehr" verstrickt sind.

Gott könne den Menschen aus den "Fesseln von Besitz und Vermögen befreien". Er könne helfen, zu Besitztümern auf innere Distanz zu gehen. In der für Deutschland und für die Weltwirtschaft bedrohlichen Situation seien die Pfarrer in ihren Gemeinden konfrontiert mit Menschen, die verunsichert sind und um ihren Arbeitsplatz fürchten. Auftrag der Pfarrer in dieser Situation sei es, seelischen Beistand für die Geängstigten ebenso wie tatkräftige Hilfe zu geben, wo sie möglich ist.

"Auch mahnend müssen wir wirken, indem wir die soziale und ökologische Verträglichkeit wirtschaftlichen Handelns wieder in den Blick rücken", forderte der Theologe. In dieser Situation setzten Gottesdienste mit der scheinbar nutzlosen Zeit des Betens und Singens und mit der Einladung an den Altar Gottes einen "Kontrapunkt gegen die Verzweckung des Lebens und gegen die Geschäftigkeit des Alltags".

12. Oktober 2009