Bischof Huber wirbt für Kirchensteuer

Berlin (epd). Der scheidende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hält die Kirchensteuer für alternativlos. Ein freiwilliges Beitragssystem zur Finanzierung kirchlicher Aufgaben lehnte der Berliner Bischof am Donnerstag im Interview mit dem RBB Inforadio ab.

Es sei zwar bedauerlich, dass Menschen sich wegen der Kirchensteuer zum Austritt entschieden. Das sei in wirtschaftlichen Krisenzeiten leider immer so, erläuterte Huber: "Aber der Wechsel vom Kirchensteuersystem zu einem freiwilligen Beitragssystem würde die Schwierigkeiten gar nicht beheben, sondern sie noch größer machen."

Huber hob hervor, dass die Kirche Aufgaben wie Verkündigung, Diakonie, Bildung und Seelsorge nur durch die Steuerfinanzierung erfüllen könne: "Und davon haben alle etwas." Die Kirche trete für eine bessere Gesellschaft ein. In der Finanzkrise etwa habe sich kaum jemand klarer geäußert als die Kirche.

Der Bischof betonte zudem, dass die Kirche auf Menschen aller Altersgruppen und in allen Lebenslagen zugehe. Sie engagiere sich in Kindergärten und Schulen ebenso wie für Familien und Alte.

Der 67 Jahre alte Huber scheidet in der kommenden Woche aus dem Amt des Ratsvorsitzenden. Am 28. Oktober wählt die EKD-Synode in Ulm seinen Nachfolger.

22. Oktober 2009