Union Evangelischer Kirchen mahnt zu ökumenischen Fortschritten

Ulm (epd). Zum 10. Jahrestag der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre zieht die Union Evangelischer Kirchen (UEK) eine nüchterne Bilanz des ökumenischen Dialogs. Auch nach zehn Jahren sei zu fragen, ob der behauptete "Konsens in den Grundwahrheiten" für ein weiterführendes theologisches Gespräch zwischen evangelischer und römisch-katholischer Kirche die Basis sein könne, heißt es in einer Stellungnahme des UEK-Präsidiums, die am Samstag in Ulm vorgelegt wurde. Der UEK gehören 13 evangelische Landeskirchen mit uniertem, reformiertem und lutherischem Bekenntnis an.

Es gebe keine Alternative dazu, nach der Einheit der Kirche zu streben, erklärt das UEK-Präsidium unter Leitung des badischen Landesbischofs Ulrich Fischer. Der ökumenische Dialog müsse weitergehen - in theologischen Lehrgesprächen, auf ökumenischen Kirchentagen und in den Ortsgemeinden. Evangelische und katholische Kirchengemeinden, die gemeinsam Gottesdienst feiern und im Alltag in verbindlicher Nachbarschaft lebten, warteten auf weitere Schritte der Kirchen "zu voller Kirchengemeinschaft", heißt es in der Stellungnahme.

Zwar stelle die Gemeinsame Erklärung von 1999 "eine bedeutsame Annäherung zwischen reformatorischen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche in zentralen Fragen kirchlicher Lehre" dar, erklärt das Präsidium weiter. Umso mehr müsse nach den Konsequenzen gefragt werden, die sich aus der Rechtfertigungslehre ergeben. Im Widerspruch zum Konsens in der Rechtfertigungslehre steht aus Sicht der UEK die Tatsache, dass die römisch-katholische Kirche evangelische Kirchen nicht als Kirche im eigentlichen Sinne anerkenne.

Am Reformationstag 1999 unterzeichneten hochrangige Vertreter des Vatikans und des Lutherischen Weltbundes in Augsburg die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Damit hoben die Kirchen ihre gegenseitigen Lehrverurteilungen aus der Reformationszeit auf. Um das Papier, das als Meilenstein der Ökumene bewertet wird, war mehr als 30 Jahre lang gerungen worden. An die Unterzeichnung wird am 30. Oktober in Augsburg erinnert.

24. Oktober 2009