Zollitsch wirbt für "Ökumene auf Augenhöhe"

Ulm (epd). Der katholische Erzbischof Robert Zollitsch hat sich vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für eine Vertiefung des ökumenischen Dialogs ausgesprochen. Ihm sei wichtig, dass das "ökumenische Bemühen in Deutschland verlässlich bleibt", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Sonntag in Ulm zum Auftakt der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Gemeinsam stehen wir in der Verantwortung, den Menschen glaubwürdige Zeugen der christlichen Botschaft zu sein."

Die Belastungen der jüngsten Zeit hätten "hohe Ansprüche an alle Beteiligten gestellt", sagte Zollitsch mit Verweis auf die Irritationen, die ein EKD-Papier zur Ökumene aufseiten der katholischen Kirche hervorgerufen hatte. "Die Art und Weise, wie wir damit umgegangen sind, zeigt, wie ernst es uns um unser ökumenisches Miteinander ist", sagte der Freiburger Erzbischof.

Er sei zuversichtlich, dass Bischofskonferenz und EKD auch in Zukunft weiter vertrauensvoll zusammenarbeiten. "Der Weg in die Zukunft sei ein Weg der Ökumene, eine Ökumene auf Augenhöhe", sagte Zollitsch. Der ökumenische Dialog lebe davon, "dass man bei allem, was man sagt und schreibt, dem anderen aufrichtig in die Augen schauen kann. Zollitsch dankte insbesondere dem scheidenden Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber für dessen Einsatz für die Beziehungen unter den christlichen Kirchen.

In den vergangenen Tagen hatte das Bekanntwerden einer EKD-internen Analyse des Zustandes der katholischen Kirche für Verstimmungen in der Ökumene gesorgt. Bei einem Spitzentreffen hatten sich evangelische Bischöfe von dem zuvor bereits verworfenen Papier distanziert und bei der katholischen Seite um Entschuldigung gebeten.

Die EKD-Synode berät bis Donnerstag in Ulm. Schwerpunktthema ist ehrenamtliches Engagement. Außerdem entscheidet das Kirchenparlament über die Zusammensetzung des Rates der EKD. Der 67-jährige Berliner Bischof Huber steht nach sechs Jahren im Amt aus Altersgründen nicht mehr als Ratsvorsitzender zur Verfügung.

25. Oktober 2009

Grußwort von Erzbischof Robert Zollitsch


Oettinger: Kirche ist Motor des Ehrenamts

Ulm (epd). Die evangelische Kirche ist nach Worten des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) ein "besonders großer Motor für ehrenamtliches Engagement". Alleine in Baden-Württemberg setzten sich 140.000 Menschen ehrenamtlich im Auftrag der Kirche für andere ein, sagte Oettinger am Sonntag in Ulm zum Auftakt der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Schwerpunktthema der bis Donnerstag tagenden Synode ist das Ehrenamt.

Oettinger würdigte den Beitrag des Protestantismus zur Landesgeschichte. Württemberg sei nach der Reformation mit der flächendeckenden Einführung von Volksschulen und der allgemeinen Schulpflicht bildungspolitisch führend in Europa gewesen. Noch heute habe die Schule laut Landesverfassung den Auftrag, die Jugend "in Ehrfurcht vor Gott" zu erziehen.

Der Ulmer Oberbürgermeister und Präsident des baden-württembergischen Städtetages, Ivo Gönner (SPD), ermutigte die Synodalen, gewonnene Überzeugungen auch dann zu vertreten, wenn es in der Öffentlichkeit nicht opportun sei. Als Negativbeispiel aus der eigenen Stadt beschrieb Gönner, wie die Nationalsozialisten nach der Machtergreifung als erstes die Albert-Einstein-Straße umbenannt hätten, weil der in Ulm geborene Nobelpreisträger Jude war. Es sei immer verwerflich, das Fähnchen in den Wind zu halten, sagte Gönner.

25. Oktober 2009