Höppner: Kirche muss für andere da sein

Evangelische Kirche will Ehrenamt stärken

Ulm (epd). Die evangelische Kirche sucht nach Wegen, ehrenamtliches Engagement besser zu nutzen. Bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in Ulm sagte Reinhard Höppner, ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, das Ehrenamt dürfe nicht allein als Dienstleistung begriffen werden, um den "Betrieb der Kirche" aufrecht zu erhalten. "Für andere da zu sein, gehört zum Auftrag der Kirche", sagte Höppner.

Beate Hofmann, Professorin an der Evangelischen Fachhochschule in Nürnberg, empfahl, ehrenamtliche Arbeit dazu zu nutzen, sich kirchenfernen Menschen zu nähern. Es gebe viele Menschen, die sich in Kirchen engagieren würden, wenn ihnen die Möglichkeit dazu gegeben werde. Zugleich dürfe Ehrenamt das Hauptamt nicht ersetzen, vielmehr bräuchten Freiwillige in den Gemeinden Begleiter aus dem Hauptamt, die Strukturen schaffen und Wertschätzung äußern.

Der Theologe Philipp Stoellger, Professor an der Universität Rostock, warnte davor, beim Ehrenamt den Nutzen für den Freiwilligen in den Mittelpunkt zu stellen, der seinen Dienst als Chance für die Persönlichkeitsentwicklung sieht. "Engagement hat sein Gravitationszentrum im Anderen, in den Anderen", betonte er. Reinhard Höppner, Präsident des evangelischen Kirchentages 2007 in Köln, sagte, Kirche sei keine Interessenvertretung für Christen. Aus dem Evangelium erwachse ein nach außen gerichteter Auftrag.

Das Kirchenparlament hatte seine Herbsttagung am Sonntag eröffnet. Nach dem Schwerpunktthema "Ehrenamtliches Engagement in Kirche und Gesellschaft" am Montag stehen für Dienstag und Mittwoch Wahlen zur neuen Führung der EKD auf der Tagesordnung. Mit Spannung wird erwartet, wer dem 67-jährigen Bischof Wolfgang Huber nachfolgt, der nach sechs Jahren als Ratsvorsitzender aus dem Amt scheidet.

26. Oktober 2009

Die Bibelarbeit von Reinhard Höppner als Video

2. Tagung der 11. Synode der EKD in Ulm