Käßmann zum Mauerfall: "Es ging ein Traum in Erfüllung"

Hannover (epd). Nach Ansicht der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, sollte die Erinnerung an den Mauerfall vor 20 Jahren zur weiteren europäischen Annäherung ermutigen. "Die damaligen Ereignisse können uns Mut machen für den weiteren Weg in die Zukunft Europas", erklärte Käßmann am Samstag in Hannover. Das Jahr 1989 sei nicht nur für die Ostdeutschen ein Jahr der Befreiung gewesen, ganz Mittel- und Osteuropa habe einen demokratischen Aufbruch erlebt.

Am 9. November 1989 sei ein Traum in Erfüllung gegangen, den viele nicht mehr zu träumen gewagt hätten, sagte die hannoversche Landesbischöfin: "Mutige Frauen und Männer aus der Bürgerrechtsbewegung in der damaligen DDR haben die Fundamente für diesen Tag gelegt, indem sie sich dem Regime entgegenstellten und durch ihr Vorbild immer mehr Menschen inspirierten, es ebenso zu tun." Sie sei dankbar für die entscheidende Rolle der evangelischen Kirche in der DDR in dieser Zeit. "Die Friedensgebete in überfüllten Kirchen werden als Symbol einer Bewegung im Gedächtnis bleiben, die den Namen 'friedliche Revolution' wirklich verdient", sagte Käßmann: "Gemessen an all dem Leid, dass auf unserer Welt bis heute herrscht, erscheinen mir dieser 9. November 1989 und die Wochen der friedlichen Massendemonstration im Herbst davor immer noch wie ein Wunder."

Dass am 9. November 1938 auch die Pogrome der Nationalsozialisten an den Juden stattfanden, werde nicht vergessen, sagte Käßmann: "Versöhnung wird deshalb zentrale Aufgabe für uns als Kirchen bleiben, Versöhnung zwischen den Völkern Europas und Versöhnung mit Menschen jüdischen Glaubens." Der 9. November sollte nach ihren Worten zentraler Feiertag sein, weil er die Höhen und die Tiefen der deutschen Geschichte verbinde, Mahnung und Ermutigung zugleich sei.

07. November 2009

EKD-Pressemitteilung zum Thema