EKD-Auslandsbischof fordert Abschiebestopp in den Kosovo

Hannover (epd). Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, hat einen Abschiebestopp in den Kosovo gefordert. Besonders die drohende Abschiebung von 10.000 Roma aus Deutschland zurück in den Kosovo sei bedenklich, erklärte Schindehütte zum Internationalen Tag der Menschenrechte an diesem Donnerstag in Hannover: "Eine Rückkehr in Sicherheit und Würde ist für diese Menschen nach wie vor nicht möglich." Zehn Jahre nach dem Ende des Kosovo-Krieges sei die Situation von Minderheiten immer noch von ethnischen Spannungen und Armut geprägt.

Nach UN-Angaben sei die Anzahl von ethnisch motivierten gewaltsamen Übergriffen in den vergangenen Jahren zwar gesunken. Das sei jedoch vor allem in getrennten Wohngebieten der Fall, in gemischten Gebieten sei ein friedliches Zusammenleben verschiedener Ethnien dagegen nicht gewährleistet, betonte der EKD-Auslandsbischof. Es gebe nach wie vor Gewaltdrohungen und Übergriffe. Besonders die Roma und andere Minderheiten hätten es schwer, ihre sozialen Rechte wahrzunehmen.

Zudem stelle die Existenzsicherung die Abgeschobenen vor große Probleme. Die Arbeitslosenquote im Kosovo liege derzeit bei 45 Prozent. Wegen der prekären Lage sowie im Hinblick auf die historische Verantwortung Deutschlands aus der NS-Zeit müssten Bundesinnenminister Thomas de Mazière (CDU) und die Innenminister der Länder, die Abschiebungen von Minderheitenangehörigen in den Kosovo zu stoppen, forderte Schindehütte.

Der Gedenktag am 10. Dezember erinnert an die Annahme der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948 durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen.

10. Dezember 2009

EKD-Pressemitteilung „Rückkehr in Sicherheit und Würde nicht möglich“