Berlin: Kirchen wollen christlichen Andachtsraum in Großflughafen

Berlin (epd). Im neuen Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) soll nach dem Willen der beiden großen Kirchen anstatt eines allgemeinen Raums der Stille ein christlich geprägter Andachtsraum eingerichtet werden. Dies entspreche dem internationalen Standard der Flughafenseelsorge, sagte Berlins katholischer Erzbischof Georg Sterzinsky am Montag vor Journalisten in der Bundeshauptstadt. Neben einem Andachtsraum seien zudem Gesprächs- und Büroräume für die Seelsorger notwendig.

Angesichts laufender Gespräche mit dem Flughafenbetreiber wollten sich Sterzinsky und der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge nicht auf ein endgültiges Konzept für die Betreuung von Fluggästen und Mitarbeitern am Flughafen festlegen. Medienberichten zufolge plant der Betreiber einen rund 120 Quadratmeter großen Raum der Stille ohne besondere religiöse Prägung und Nebenräume.

Er könne sich vorstellen, dass der große Raum auch geteilt wird, sagte Konsistorialpräsident Ulrich Seelemann. Dies sei ihm "lieber als ein ungeprägter Raum". Damit würde Raum etwa für muslimische Gläubige frei, die am Flughafen beten wollen. Dabei betonte Seelemann, dass in einem christlich geprägten Raum auch andere Gläubige willkommen seien. Der Jurist forderte den Flughafenbetreiber auf, bis zum Sommer sein Konzept für den Andachtsraum vorzulegen.

Der künftige Hauptstadtflughafen soll nach dem früheren Bundeskanzler Willy Brandt benannt werden und geht voraussichtlich im Oktober 2011 in Betrieb. Christlich geprägte Andachtsräume oder Kapellen gibt es den Angaben zufolge an zehn großen Flughäfen in Deutschland mit Ausnahme des Flughafens Düsseldorf, wo ein Raum der Stille zum Verweilen einlädt.

11. Januar 2010