Spektakuläres Judas-Evangelium in Deutschland zu sehen

Augsburg (epd). Die Augsburger Universitätsbibliothek zeigt erstmals in Deutschland Teile des "Judas-Evangeliums", einem der spektakulärsten Funde der letzten Jahrzehnte in der biblischen Archäologie. Einige Blätter des Papyrus-Kodex und weitere biblische Handschriften seien noch bis Ende April in der Schatzkammer der Bibliothek zu sehen, sagte der Augsburger Kirchengeschichtler Gregor Wurst am Donnerstag auf Anfrage. Darunter seien auch einige Papyrus-Blätter mit Paulus-Briefen.

Das Judas-Evangelium ist seit Jahren Thema von theologischen Debatten und Verschwörungstheorien. Der Fund wird zu den bislang rund 30 Evangelien außerhalb der Bibel gerechnet. Die Schrift soll in der Zeit zwischen den Jahren 150 und 175 gefertigt worden sein. Auf Grund unsachgemäßer Lagerung seit seiner Auffindung ist ein Teil des Textes unwiederbringlich verloren. Zwei der erhaltenen Blätter sind in Augsburg zu sehen.

Im antiken Judas-Evangelium wird eine andere Geschichte als in den bekannten Evangelien von Markus, Matthäus, Lukas oder Johannes erzählt. Vor allem wird darin ein völlig neues Bild von Judas entworfen, das im Gegensatz zur traditionellen Judas-Figur steht. Die Experten streiten allerdings zurzeit um die Auslegung der Schrift. Einige Wissenschaftler sehen den Text im Umfeld der Gnosis, einer esoterischen Strömung des frühen Christentums.

Hinweis: Die Ausstellung "novum opus ex veteri" (lateinisch: Ein neues Werk aus einem alten) - Vom Judas-Evangelium zur Furtmeyr-Bibel. Biblische und apokryphe Handschriften aus Spätantike und Mittelalter" ist in der Schatzkammer der Universitätsbibliothek Augsburg bis 30. April, Montag bis Freitag von 8.30 bis 21 Uhr, zu sehen.

15. Januar 2010

Weitere Informationen der Universitätsbibliothek Augsburg