Gedenken an Sprengung der Versöhnungskirche in Berlin

Berlin (epd). Mit einer Andacht ist am Freitag in Berlin an die Sprengung der Versöhnungskirche im einstigen Grenzstreifen vor 25 Jahren erinnert worden. "Die Sprengung sollte mit der Kirche ein Mahnmal aus dem Gedächtnis tilgen", erklärte der Pfarrer der Versöhnungsgemeinde, Manfred Fischer, in Berlin. Allerdings habe die Sprengung genau das Gegenteil bewirkt. Es sei eine Initiative entstanden, die "neue Wege zum ehrlichen Umgang" in der DDR gesucht und zur Versöhnung nach der Teilung beigetragen habe.

Im Jahr 1985 hatte die DDR-Führung die Sprengung der Versöhnungskirche nahe der Bernauer Straße im Stadtteil Mitte angeordnet. Zunächst wurde daher am 22. Januar das Kirchenschiff gesprengt, sechs Tage später dann der Kirchturm. Die Kirche hatte seit dem Mauerbau am 13. August 1961 unzugänglich auf dem Mauerstreifen gestanden und konnte nur von Grenzsoldaten betreten werden. Nach dem Fall der Mauer wurde an dem Ort der zerstörten Kirche eine Versöhnungskapelle errichtet.

Die sogenannte "Kapelle der Versöhnung" ist Teil der Gedenkstätte Berliner Mauer, die derzeit mit einer großflächigen Außenausstellung erweitert wird. In Erinnerung an die Sprengung der Kirche erklang am Freitag ein Alarmton aus dem Original-Signalhorn, mit dem vor 25 Jahren vor herabfallenden Mauerteilen gewarnt worden war. Zudem wurde der Grundriss der zerstörten Versöhnungskirche mit kleinen Feuern optisch markiert. Die Umrisse des Kirchturms sind durch Lichtsäulen dargestellt, die über eine ganze Woche leuchten sollen.

22. Januar 2010

Die Versöhnungsgemeinde in Berlin