Fast jeder dritte Deutsche hat keinen Mut zur Zivilcourage

Frankfurt a.M. (epd). Beinahe jeder dritte Deutsche (29 Prozent) traut sich nicht, sich im Alltag für die Opfer von Pöbeleien einzusetzen. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des evangelischen Magazins "chrismon" (Februar-Ausgabe). Anlässlich der diesjährigen evangelischen Fastenaktion mit dem Titel "Sieben Wochen ohne Scheu" fragte "chrismon", vor was sich die Deutschen am ehesten drücken.

Fast genauso viele Befragte gaben an, sie würden sich unter keinen Umständen in Gaststätten zu Fremden an einen Tisch setzen oder in einer Fußgängerzone Unterschriften sammeln wollen (jeweils 28 Prozent). "Ich kenne keine Scheu" antworteten dagegen rund 26 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, die auch mehrere Antworten geben konnten.

Die Umfrage legt auch den Schluss nahe, dass sich Westdeutsche eher genieren als Menschen im Osten: 17 Prozent der Befragten aus den alten Bundesländern fanden es unvorstellbar, sich im Schwimmbad nackt in Gruppenumkleideräumen zu zeigen. Bei den Ostdeutschen sagte das hingegen nur jeder Zehnte. Das Emnid-Institut befragte im Auftrag von "chrismon" 1.002 Personen.

Die Fastenaktion "7 Wochen Ohne" findet vom Aschermittwoch (17. Februar) bis Ostern (4. April) statt. Unter dem Motto "Näher! 7 Wochen ohne Scheu" ruft die evangelische Kirche dazu auf, Überraschungsbesuche zu machen, eingeschlafene Kontakte aufzuwecken oder "einander die Freundschaft zu erklären". Sie veranstaltet die Aktion seit 1983. Jedes Jahr nehmen den Angaben zufolge rund zwei Millionen Menschen daran teil.

29. Januar 2010

Zur Umfrage des evangelischen Monatsmagazins „chrismon“