UNICEF fordert mehr Einsatz zur Befreiung von Kindersoldaten

Köln (epd). Das Kinderhilfswerk UNICEF ruft die Weltgemeinschaft zum verstärkten Kampf gegen den Einsatz von Kindersoldaten auf. Es müsse mehr Anstrengungen geben, um Minderjährige, die in Armeen und Rebellengruppen dienen, zu entwaffnen und wieder in die Gesellschaft einzugliedern, teilte UNICEF anlässlich des Welttags gegen den Einsatz von Kindersoldaten am Freitag in Köln mit. Trotz weltweiter Ächtung würden in den Kriegs- und Krisengebieten derzeit rund 250.000 Kinder und Jugendliche als Soldaten missbraucht.

Der Einsatz von Kindersoldaten sei eine zynische Menschenrechtsverletzung, erklärte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Jürgen Haraeus. Die Kinder bräuchten Unterstützung, um in ein normales Leben zurückzufinden. "Diese Kinder sind Opfer, die von skrupellosen Erwachsenen zu Tätern gemacht werden", sagte Haraeus.

Derzeit arbeiteten Einsatzgruppen der Vereinten Nationen in 14 Ländern, um die Rekrutierung von Kindern als Soldaten zu verhindern und Kinder aus dem Militär zu befreien, hieß es. Die Wiedereingliederung ehemaliger Kindersoldaten sei schwierig, da die Mädchen und Jungen vielfach traumatisiert und zu Außenseitern gemacht worden seien. Obwohl 120 Staaten das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet haben, rekrutierten viele Rebellengruppen Kinder, darunter die FARC in Kolumbien, die Separatistenbewegung LTTE in Sri Lanka und verschiedene Milizen im Sudan.

12. Februar 2010


Das aktuelle Stichwort: Kindersoldaten

Frankfurt a.M. (epd). Weltweit gibt es nach Schätzungen von Hilfsorganisationen mehr als 250.000 Kindersoldaten. Die Kindernothilfe geht sogar davon aus, dass in jedem Krieg der Welt Kinder als Soldaten missbraucht werden. Oft bleibe ihr Einsatz jedoch im Verborgenen. Die meisten Kindersoldaten gibt es in Birma (Myanmar). Das Kinderhilfswerk "terre des hommes" schätzt, dass allein dort 77.000 Minderjährige in der Regierungsarmee und bewaffneten Oppositionsgruppen kämpfen.

Ein Großteil aller Kindersoldaten wird zwangsrekrutiert. Andere werden von offiziellen Armeen oder Rebellengruppen mit falschen Versprechungen und einem geringen Sold gelockt. Auch die Angst vor Übergriffen und die Hoffnung auf Schutz treibt Jungen und Mädchen an die Waffe.

Doch nicht erst der Einsatz an der Waffe macht ein Kind zum Soldaten. Minderjährige werden auch als Köche, Späher oder Sexspielzeug rekrutiert. Für viele ist die Situation ausweglos. Wenn eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft überhaupt gelingt, dauert sie oft Jahre.

12. Februar 2010