Weltgebetstag rückt Frauen aus Kamerun in den Mittelpunkt

Mainz (epd). Die Situation von Frauen in Kamerun steht im Mittelpunkt des Weltgebetstags am 5. März. Unter dem Motto "Alles, was Atem hat, lobe Gott" hätten Frauen aus dem westafrikanischen Staat die Gottesdienstordnung für die weltweiten Gebetstagstreffen erstellt, sagte Iris Pupak vom Deutschen Weltgebetstagskomitee am Donnerstag in Mainz. In diesem Jahr sollen die bei den Gottesdiensten gesammelten Kollekten vorrangig nach Kamerun selbst sowie als Wiederaufbauhilfe in das vom Erdbeben zerstörte Haiti fließen.

"Die Menschen in Kamerun haben kein einfaches Leben", sagte Pupak, dennoch seien Gottesdienste dort viel fröhlicher als in Deutschland. "Wenn wir so leben müssten, wären wir in der Kirche kollektiv depressiv." Die Lage der Menschen in dem afrikanischen Land werde durch die allgegenwärtige Korruption erschwert, auch sei Kamerun kein Rechtsstaat. Die Menschen hätten jedoch ein hohes Maß an Kreativität entwickelt, um mit den widrigen Alltagsbedingungen zurechtzukommen.

Gerade Frauen würden aber nach wie vor oft Opfer von Gewalt. Genitalverstümmelungen seien in Kamerun noch immer verbreitet, sagte Pupak. in Teilen des Landes würden Witwen bis heute vom Clan ihres Mannes verstoßen und verlören dadurch ihre komplette Lebensgrundlage. Das Deutsche Weltgebetstagskomitee hilft bereits seit 1975 Frauenprojekten in dem Land mit Spendengeldern, unter den Partnern sind auch Initiativen zur Überwindung von Gewalt gegen Frauen.

Frauen aus Deutschland beteiligen sich seit 1949 in größerem Umfang an der Gebetstags-Bewegung, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts in Nordamerika entstanden war. Seit einigen Jahren werden ausdrücklich auch Männer zu den Weltgebetstags-Gottesdiensten eingeladen.

Allein das deutsche Organisationskomitee verschickt nach eigenen Angaben jährlich etwa eine Million Gottesdienstordnungen in die teilnehmenden Gemeinden. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist in den vergangenen Jahren weitgehend stabil geblieben. Auch das jährliche Spendenaufkommen liege relativ konstant bei etwa 2,8 bis drei Millionen Euro jährlich.

Der Weltgebetstag findet jeweils am ersten Freitag im März statt und ist jedes Jahr einem anderen Land gewidmet. Mit den Kollekten des Weltgebetstags werden Frauenprojekte in Entwicklungsländern und in Osteuropa unterstützt. Weltgebetstagsland im Jahr 2011 wird Chile sein.

18. Februar 2010

Weltgebetstag