Haiti befürchtet bis zu 300.000 Tote und bittet um weitere Hilfen

Mexiko-Stadt (epd). Haitis Präsident René Preval hat die internationale Gemeinschaft um weitere Hilfen für die Obdachlosen nach dem Erdbeben vom vergangenen Monat gebeten. "Bitte helfen sie den mehr als eine Million Haitianern, die Tag für Tag auf der Straße schlafen", sagte Preval am Rande eines internationalen Gipfeltreffens im mexikanischen Badeort Cancún. Die Zahl der Todesopfer nach der Katastrophe vom 12. Januar schätzte Preval auf 300.000. Offiziell bestätigt wurden bisher 217.000, doch werden noch viele Leichen unter den Ruinen eingestürzter Gebäude vermutet.

In Cancún treffen sich seit dem Wochenende Präsidenten und Regierungsvertreter aus Lateinamerika. Ziel ist die Schaffung einer lateinamerikanischen Staatengemeinschaft. Im Vergleich zur bereits bestehenden Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), die auch die USA und Kanada umfasst, solle die neue lateinamerikanische Organisation flexibler arbeiten, teilte das mexikanische Außenministerium mit.

An dem noch bis Dienstag andauernden Gipfel nehmen unter anderem der Präsident des Gastgebers Mexiko, Felipe Calderón, sowie Cristina Kirchner (Argentinien), Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien), Hugo Chávez (Venezuela) und Michelle Bachelet (Chile) teil. Möglicherweise wird auch Kubas Präsident Raúl Castro nach Mexiko reisen.

Thema des Gipfels ist neben der Lage in Haiti auch die Situation in Honduras, das seit dem Staatsstreich vom vergangenen Jahr aus der OAS ausgeschlossen ist. Das mittelamerikanische Land ist das einzige Lateinamerikas, das zum aktuellen Mexiko-Gipfel nicht eingeladen ist.

22. Februar 2010