Evangelische Kirche erinnert an verfolgte Christen im Irak

Frankfurt a.M. (epd). Mit Fürbitten in den Gottesdiensten macht die evangelische Kirche an diesem Sonntag auf die Bedrohung und das Leiden von Christen in vielen Teilen der Welt aufmerksam. Der bundesweite "Tag der bedrängten und verfolgten Christen" findet zum ersten Mal statt und widmet sich besonders der Situation der Christen im Irak. Auch in den nächsten Jahren soll regelmäßig der Gedenktag am zweiten Sonntag der Passionszeit begangen werden.

In einer Arbeitshilfe aus dem Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland wird an den Exodus der orientalischen Christen erinnert, deren Vorfahren seit frühchristlichen Zeiten im Gebiet des heutigen Irak beheimatet waren. Die Zahl der irakischen Christen von 1,2 Millionen habe sich in den vergangenen Jahren mehr als halbiert. Wie andere religiösen Minderheiten seien sie durch islamistische Terroristen, politische Machtkämpfe und kriminelle Akte an der freien Religionsausübung gehindert und in ihrer Existenz bedroht.

Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber rief die Regierung auf, weitere Flüchtlinge aus dem Irak aufzunehmen. In einem Schreiben an die Kirchengemeinden wirbt der Bischof dafür, in den Gottesdiensten der verfolgten Christen im Irak zu gedenken. Seit den militärischen Operationen im Irak habe sich deren Lage stark verschlechtert. Viele hätten Haus und Existenzgrundlage verloren und seien vor kriminellen und terroristischen Angriffen in die Nachbarländer Syrien und Jordanien geflohen. "Die Zurückgebliebenen leiden unter der instabilen Situation im Irak, auch und gerade als christliche Minderheit in einem muslimisch geprägten Land", schreibt Weber.

Als ein deutliches Signal für die Religionsfreiheit begrüßte der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, Thomas Rachel, die Initiative der evangelischen Kirche. Mit Sorge sähen die Protestanten in der CDU/CSU, dass die Religionsfreiheit in mehr als 60 Ländern stark bis sehr stark eingeschränkt sei. Kirche und Politik seien in der Pflicht, auf diese Verletzung der Glaubensfreiheit und der allgemeinen Menschenrechte hinzuweisen, sagte Rachel. Die Unionsabgeordneten Erika Steinbach und Ute Granold erinnerten daran, dass von allen Glaubensgemeinschaften das Christentum weltweit am massivsten verfolgt werde. Als Beispiel nennen sie die Vertreibung der Christen im Norden des Irak.

26. Februar 2010

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