Priesterseminar: Beifall in Brüssel für türkische Absicht zur Wiedereröffnung

Brüssel (epd). Im Europaparlament ist die türkische Absichtserklärung, das griechisch-orthodoxe Priesterseminar Halki wiederzueröffnen, auf Beifall gestoßen. Das wäre ein Fortschritt für die Religionsfreiheit in der Türkei, sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament, Werner Langen, am Freitag. Allerdings bleibe abzuwarten, wann und wie die türkische Regierung diese Ankündigung umsetzen werde.

Die Wiedereröffnung der seit nahezu 40 Jahren geschlossenen Ausbildungsstätte für orthodoxe Geistliche in Istanbul gehört zu den Forderungen der Europäischen Union an die Türkei im Rahmen der seit fünf Jahren andauernden Beitrittsverhandlungen. Auch andere westliche Politiker und die christlichen Kirchen unterstützen das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel in dieser Forderung. "Halki wäre ein Symbol für die lange versprochene Verbesserung der Religionsfreiheit in der Türkei", sagte der CDU-Politiker Langen.

Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Bülent Arinc hatte angekündigt, das Priesterseminar auf der Insel Halki wiedereröffnen zu wollen. Er hoffe, dass dies ohne größere Verzögerungen geschehen werde, sagte Arinc nach bei einem Treffen mit nichtmuslimischen Religionsvertretern vom Donnerstag. Die Christen hätten ein Recht auf die Ausbildung eigener Geistlicher. Das Regierungsmitglied wies allerdings darauf hin, dass frühere Entscheidungen des Verfassungsgerichtes eine Wiedereröffnung nur unter Auflagen erlaubten. Er hoffe, dass die türkische Regierung eine Öffnung des Seminars in Einklang mit Recht und Gesetz ermöglichen könne, bevor es zu spät sei, sagte Arinc.

Das 1844 errichtete Seminar auf der Insel Heybeliada war bis zur Schließung durch die türkischen Behörden 1971 die zentrale Ausbildungsstätte für griechisch-orthodoxe Geistliche. Patriarch Bartholomäus machte mehrfach deutlich, dass eine Wiedereröffnung für das Überleben seiner Kirche überlebenswichtig sei. Derzeit leben in der Türkei nur noch wenige tausend griechisch-orthodoxe Christen.

12. März 2010