Neue Dauerausstellung in Berlins ältester Kirche

Berlin (epd). Nach über zweijähriger Sanierung wird am Sonntag die älteste Kirche Berlins mit einer neuen Dauerausstellung wiedereröffnet. Mit einer Fülle von herausragenden Originalobjekten stehe die Geschichte der Nikolaikirche im Mittelpunkt der Ausstellung "Vom Stadtgrund bis zur Doppelspitze", teilte die Stiftung Stadtmuseum am Freitag in Berlin mit.

Die Kirche wurde um 1230 als Feldsteinbasilika errichtet und später dann in eine frühgotische Hallenkirche umgebaut. Allein die Ausstellung hat den Angaben zufolge knapp eine Million Euro gekostet. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bezifferte darüber hinaus die Kosten für Instandsetzung und Sanierung der Kirche auf 3,2 Millionen Euro.

Im Laufe ihrer Geschichte war das hinter dem heutigen Roten Rathaus gelegene Bauwerk immer wieder Ort politischer Ereignisse. 1809 etwa wurde in der Kirche die erste Stadtverordnetenversammlung vereidigt. 1991 konstituierte sich in der Kirche das erste frei gewählte Berliner Abgeordnetenhaus. Bereits seit 1939 wird die Nikolaikirche nicht mehr kirchlich genutzt. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde sie erst zur 750-Jahr-Feier der Stadt Berlin 1987 wieder als stadthistorisches Museum aufgebaut.

Mit der Wiedereröffnung der Nikolaikirche erhielten die Berliner "ein stadtgeschichtliches Juwel zurück", erklärte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Die Nikolaikirche stehe "für das Selbstbewusstsein der Berliner Bürger, für ihren Freiheitsanspruch und für ihren politischen Gestaltungswillen".

In der neuen Dauerausstellung werden den Angaben zufolge Grabungsfunde, wiedergefundene Teile des verlorenen Hochaltarwerks sowie ein Stadtmodell über die Lage der Kirche im Mittelalter gezeigt. Zudem würden Persönlichkeiten vorgestellt, deren Leben und Werk eng mit der Nikolaikirche verbunden waren. Unter anderem gibt es eine Hörstation zum Berliner Dichter und Theologen Paul Gerhardt. Anhand von Grabplatten und Grabbeigaben werde zudem die Bestattungskultur vergangener Jahrhunderte illustriert.

Ein besonderes Highlight sei die sogenannte Beyersche Gruft, hieß es weiter. Erstmals könnten Museumsbesucher über steinerne Stufen auf das Bodenniveau der Stadtgründungszeit hinabsteigen und den einzigartigen Münzschatz besichtigen, der durch Berliner Bürger zwischen 1514 und 1734 für den sogenannten Turmknauf der Nikolaikirche zusammengetragen wurde.

Die Ausstellung wird am 21. März eröffnet und ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

19. März 2010