Kirchliche Hilfswerke bündeln Kräfte in ACT-Netzwerk

Das weltweite Netzwerk kirchlicher Hilfswerke geht offiziell an den Start

Haiti ist der erste Test für ACT Alliance

Genf (epd). Es soll eine starke Gemeinschaft werden, die große Ziele hat: Leben retten, Menschen in Not helfen, Armut bekämpfen. Am Mittwoch wurde in Genf das kirchliche Netzwerk von Nothilfe- und Entwicklungsorganisationen, ACT Alliance, offiziell vorgestellt. "Wir leben in einer Zeit der Konflikte, der Naturkatastrophen und der Auswirkungen des Klimawandels", erklärt der Generalsekretär der Allianz, John Nduna. "Immer mehr Menschen brauchen Hilfe." Bereits am 1. Januar starteten die ACT-Leute mit ihrer Arbeit.

Die Allianz umfasst 100 Mitglieder - darunter die evangelischen Hilfswerke in Deutschland, "Brot für die Welt" und Diakonie Katastrophenhilfe. Zusammen können die protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Mitgliedsorganisationen rund 30.000 Mitarbeiter und Helfer mobilisieren und sie verfügen über 1,5 Milliarden US-Dollar Finanzmittel im Jahr. Somit gehört die ACT Alliance zu den größten fünf Hilfsnetzwerken weltweit.

Schon die beiden Vorläufer, ACT International (Nothilfe) und ACT Development (Entwicklungshilfe), zählten jeweils zu den weltgroßen Institutionen. Jetzt soll der Zusammenschluss zu einer Allianz neue Kräfte frei setzen. "Die Potenziale der Kirchen und der mit ihnen verbundenen Organisationen sollen noch stärker ausgeschöpft werden", heißt es bei "Brot für die Welt". Und die Zusammenarbeit werde vertieft.

Die Genfer ACT-Zentrale mit ihren 20 Mitarbeitern soll Einsätze der Allianz-Mitglieder bündeln und lenken - die Partner behalten aber ihre Eigenständigkeit. Erste Bewährungsprobe ist Haiti: Nach dem verheerenden Erdbeben in dem bitterarmen Staat im Januar koordinierte ACT in Genf die Hilfsaktionen verschiedener Mitglieder, ACT-Generalsekretär Nduna besuchte das verwüstete Land und beriet mit Premierminister Jean Bellerive über die Hilfe.

Kurz nach der Katastrophe in der Karibik schrillten bei ACT erneut die Alarmglocken: Ein Erdbeben suchte Chile heim. Wieder eilten Mitglieder der ACT Allianz zur Hilfe, beteiligten sich an den Rettungsarbeiten. Vor allem auf Gemeindeebene sind die ACT-Partner in dem südamerikanischen Land stark vertreten, erörterten die Einsätze direkt mit Chiles damaliger Präsidentin Michelle Bachelet.

Doch die Mitglieder von ACT leisten auch langfristige Hilfe. Ein Beispiel sind die Palästinensergebiete: Das dänische ACT-Mitglied DanChurchAid betreut Bewohner des Gazastreifens mit psychischen Leiden. "Unsere Hilfe ist nicht weniger wichtig als die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln", sagt der Mitarbeiter des dänischen Hilfswerks, Omar Almajdalawi.

Die neue Allianz will auch die Entwicklungshilfe groß schreiben. So bilden ACT-Mitglieder in Indien Frauen in landwirtschaftlichen Techniken aus, damit sie ihre Familien mit Lebensmitteln versorgen können. "Unsere Mitglieder sollen den Menschen in den armen Ländern helfen, wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen", sagt ACT-Generalsekretär Nduna. Er sieht auch eine politische Rolle für die Allianz. "Wir sind entschlossen, gegen Ungerechtigkeit und bei Verletzung der Menschenrechte unsere Stimme zu erheben."

24. März 2010

actalliance im Internet