EKD-Synodenpräses Göring-Eckardt: Mixas Rücktritt ist "ein Anfang"

Erfurt/Berlin (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Göring-Eckardt, hat das Rücktrittsangebot des katholischen Augsburger Bischofs Walter Mixa nach den Misshandlungsvorwürfen gegen ihn als "unausweichliche Konsequenz" bezeichnet. Seine Äußerung, er habe möglicherweise "ein paar Watsch'n verteilt", sei ein Schlag ins Gesicht der Opfer von Gewalt und Misshandlung, sagte sie der Tageszeitung "Thüringer Allgemeine" (Freitagsausgabe). Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sieht das Ansehen der katholischen Kirche durch das Verhalten Mixas beschädigt.

Göring-Eckardt erinnerte daran, dass Mixa seine Verfehlungen "abgestritten, geleugnet und klein geredet" habe. Die anhaltende Missbrauchsdiskussion habe in der katholischen Kirche insgesamt zu einer Glaubwürdigkeitskrise geführt: "Und man baut Glaubwürdigkeit kaum mit Worten, sondern vor allem mit Taten wieder auf." Insofern sei der Rücktritt "ein Anfang", sagte die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin.

Thierse sagte am Freitag im Deutschlandradio Kultur, er hätte sich von Mixa ein ehrlicheres Verhalten gewünscht: "Er meinte, durch Amt, durch Weihe, sei er etwas anders als andere Menschen." Ein derartiges Verhältnis sei auch in der Politik oder in Teilen des öffentlichen und privaten Lebens immer wieder zu beobachten. "So spät wie möglich etwas zugeben, erst unter Druck Konsequenzen ziehen - das ist uns doch vertraut aus vielen Bereichen", sagte der SPD-Politiker, der auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehört. Den entstandenen Schaden bezeichnete der Bundestagsvizepräsident als "erheblich".

23. April 2010