Bavaria-Chef Esche hält neuen Spielfilm über Luther für möglich

Leipzig (epd). Der Geschäftsführer der Bavaria Film, Matthias Esche, sieht günstige Voraussetzungen für eine Neuverfilmung von Leben und Wirken Martin Luthers. Wenn es eine dramaturgische Grundidee gebe, die über die Reduzierung Luthers auf den tapferen Rebellen hinausgehe, werde die Finanzierung lösbar sein, sagte Esche am Mittwoch auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig. Es sei vorstellbar, dass sich mit Blick auf die 2008 gestartete Lutherdekade auch Partner aus dem Ausland finden ließen, etwa aus den USA. Ziel der Lutherdekade ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf den 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 zu fokussieren.

NDR-Intendant Lutz Marmor kündigte an, der öffentlich-rechtlichen Rundfunks wolle Luther "in seinem ganzen Spektrum" im Programm abbilden: "Luther steht wie wir für die Bewahrung zentraler Werte, etwa der Menschenwürde." Dies müsse immer wieder neu eingefordert werden, weil die Achtung der Menschenwürde im deutschen Fernsehen nicht immer gewährleistet sei. Auch die privaten Medien seien in die Pflicht zu nehmen.

Marmor sagte, in seinen Augen sei der Reformator auch ein Mensch mit wesentlichen journalistischen Tugenden, darunter Unbeugsamkeit, Mut vor Mächtigen und die Fähigkeit, Widerstände auf langen Wegstrecken zu überwinden. Daher eigne sich Luther in herausragender Weise, Anstöße und Foren für den gesellschaftlichen Diskurs über Werte zu schaffen. Der Intendant schloss eine "Themenwoche" in der ARD rund um Luther nicht aus. Diese müsse allerdings übergreifend angelegt werden.

Prälat Stephan Dorgerloh, Beauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Wittenberg, sagte, die Lutherdekade biete die Chance, Menschen mit der religiösen und gesellschaftlichen Botschaft des Reformators zu erreichen. Wesentliche Aspekte des Lebens und der Mission Luthers wie seine Einstellung zum Judentum und seine Haltung in seinen letzten Lebensjahren seien von den Medien bislang noch nicht hinreichend thematisiert worden.

Dorgerloh, der in der EKD für die Lutherdekade zuständig ist, brachte die Idee eines "Tatort Wittenberg" ins Spiel. Luther biete kreativen Medienmachern faszinierende Stoffe und Ansätze für vielfache Genres, sagte der Prälat.

05. Mai. 2010