Evangelischer Friedensbeauftragter warnt vor Diskriminierung und Rassismus

Bremen (epd). Zum 65. Jahrestag des Kriegsendes in Europa am 8. Mai 1945 hat der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, vor Diskriminierung und Rassismus gewarnt. "Wir müssen jeglicher Form von Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit entschieden entgegentreten", sagte der leitende Theologe aus Bremen am Freitag in einem epd-Gespräch. In dieser Hinsicht sei der 8. Mai für die Deutschen vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Juden, Sinti, Roma und Andersdenkende im Nationalsozialismus erleiden mussten.

Im Gedenken daran dürfe aber nicht der Tag der Machtergreifung des Hitler-Regimes am 30. Januar 1933 vergessen werde, mahnte Brahms: "Es geht darum, die Demokratie zu stärken. Demokratie wird durch Beteiligung vor Ort gelernt - im Verein, in der Kirche, in der Schülervertretung, im Elternbeirat."

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges habe es in Europa eine große Friedenssehnsucht gegeben, die auf vielen Ebenen zur Aussöhnung geführt habe. Doch auch der Frieden werde nicht einfach geschenkt. "Wer den Frieden will, muss ihn vorbereiten", erinnerte Brahms an eine Leitlinie der Friedensdenkschrift der EKD, die 2007 vorgelegt wurde. So müssten in der Gesellschaft Lernprogramme zur Gewaltprävention ausgebaut werden.

Ein Beispiel für derartige Initiativen sei das kirchliche Projekt der "Friedensstifter", das Jugendliche dazu befähige, in Konfliktsituationen gewaltfrei vorzugehen. Kritisch sieht Brahms dagegen die wachsende Zahl von Auslandseinsätzen der Bundeswehr, zu denen auch das Mandat in Afghanistan gehört: "Daran dürfen wir uns nicht gewöhnen." Laut Grundgesetz habe die Bundeswehr klare Aufträge für den Verteidigungs- und den Bündnisfall. "Es geht nicht, permanent diesen Aufgabenkatalog auszuweiten", sagte Brahms.

07. Mai. 2010