EKD-Agrarbeauftragter: Bauern arbeiten überdurchschnittlich viel

Waldenburg (epd). Der Agrarbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Clemens Dirscherl, hat auf eine überdurchschnittlich hohe Arbeitsbelastung der Landwirte hingewiesen. Dies belegten aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts, erklärte Dirscherl am Dienstag im baden-württembergischen Waldenburg.

Selbstständige Bauern arbeiteten demnach durchschnittlich 54,3 Stunden in der Woche. Im produzierenden Gewerbe komme die Gruppe der Selbstständigen auf 45,0 Stunden. Dirscherl forderte, künftig in die Diskussion um eine nachhaltige Landwirtschaft auch die Arbeits- und Lebensqualität der Betroffenen verstärkt einzubeziehen.

Die ermittelte Durchschnittsarbeitszeit in allen Wirtschaftsbereichen liege bei 42,7 Stunden, zitiert Dirscherl die Statistik. Die Gruppe der "mithelfenden Familienangehörigen" in der Landwirtschaft - das sind Ehepartner, Kinder und Eltern - arbeite 33,1 Stunden in der Woche. Dies sei etwa genau so lange wie Angestellte und Arbeiter (33,2 Stunden) im Durchschnitt aller Wirtschaftsbereiche.

Dirscherl sieht das hohe Maß an Arbeitsbelastung in der Landwirtschaft zum Teil im bäuerlichen Arbeitsethos aus Traditionsdenken und Generationsverantwortung begründet. Es resultiere aber auch aus dem zunehmenden betrieblichen Existenzdruck. Dieser zwinge zu Wachstum, der Suche nach Nischen und zusätzlicher Arbeit außerhalb des Hofes, um das betriebliche Einkommen zu sichern.

08. Juni 2010