Bischof Hein ruft zur Fürbitte für Kirgistan auf

Kassel (epd). Der evangelische Bischof Martin Hein hat zur Fürbitte für die Menschen in Kirgistan angesichts der bürgerkriegsartigen Zustände im Süden des zentralasiatischen Landes aufgerufen. Dies solle insbesondere in den Gebeten der Gottesdienste dieser Tage geschehen, sagte Hein am Donnerstag in Kassel. Zwischen der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgistan besteht seit 1997 eine Partnerschaft.

Die Unruhen in Kirgistan sind nach Angaben des Bischofs der Partnerkirche, Alfred Eichholz, nicht in ethnischen oder religiösen Unterschieden begründet. Vielmehr hätten bewaffnete Gruppen in den Städten Osch und Dschalalabad in Südkirgistan seit Wochen die kirgisische Mehrheit und die usbekische Minderheit gegeneinander aufgestachelt. Die Bevölkerung sei davon überzeugt, dass der im April gestürzte frühere Präsident Kurmanbek Bakijew hinter den Auseinandersetzungen stehe, sagte er.

Wegen der Unruhen würden immer mehr Kirchenmitglieder von der kirgisischen Armee eingezogen, um die öffentliche Ordnung zu verteidigen, berichtete Bischof Eichholz. Dies sei der seit April amtierenden Übergangsregierung zuletzt nicht mehr gelungen. Trotz der Unruhen halte die Übergangsregierung an der für den 27. Juni angesetzten Volksabstimmung über eine neue Verfassung fest.

In Gebiet des heutigen Kirgistans lebten bis zur politischen Wende 1990 mehrere Zehntausend evangelische Christen. Da in den vergangenen Jahren zahlreiche von ihnen nach Deutschland oder Russland auswanderten, hat sich ihre Zahl stark verringert. Nach Angaben von Eichholz leben derzeit rund 1.500 evangelisch-lutherische Kirchenmitglieder in 16 kleinen Gemeinden.

17. Juni 2010