EKD berät über Zukunft ländlicher Kirchengemeinden

Hannover (epd). Die evangelische Kirche will sich intensiver mit der Zukunft der ländlichen Kirchengemeinden befassen. Die bessere Vernetzung der Gemeinden in ländlichen Gebieten war Thema einer ersten Konsultation mit Landpastoren, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag in Hannover mitteilte. Bevölkerungsrückgang und "Landflucht" sei in vielen Teilen Deutschlands eine große Herausforderung, parallel gebe es eine neue "Lust auf Land", sagte Thies Gundlach, der im EKD-Kirchenamt den Reformprozess "Kirche im Aufbruch" koordiniert. statt. Geleitet wurde der Meinungsaustausch von Katrin Göring-Eckardt, Präses der EKD-Synode und Vorsitzende der Steuerungsgruppe für den Reformprozess.

Oberkirchenrat Gundlach bezeichnete die Frage nach der Präsenz der Kirche in "ausgedünnten Räumen" ein zentrales Thema. Auch in früheren Jahrhunderten habe es nicht in jedem Dorf eine Kirche gegeben. Vielmehr seien die Menschen zu Kathedralen und Klöstern gewandert. Eine Vereinzelung kleiner Landgemeinden tue "auf Dauer dem Glauben nicht gut", folgerte der EKD-Abteilungsleiter. Er warb dafür, dass es in der Fläche Zentren geben müsste, die einer größeren Region zugute kämen. Gundlach: "Die Vorstellung, dass die Kirche im Dorf bleibt, ist geistlich gesehen mindestens so legitim wie die, dass das Dorf zur Kirche kommt."

Auf Initiative des EKD-Reformbüros soll im Oktober eine "Landeskirchenkonferenz" gebildet werden. Dieses Gremium soll den Angaben nach der Kirche auf dem Land eine eigene Stimme geben. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Einnahmen hatte die EKD-Spitze vor drei Jahren einen breit angelegten Reformprozess auf allen kirchlichen Ebenen angestoßen. Eine erste Zwischenbilanz wurde im Herbst 2009 bei der Zukunftswerkstatt in Kassel gezogen. Anfang dieses Jahres nahmen die drei EKD-Zentren für Predigtkultur, Gottesdienst und Mission in der Region ihre Arbeit auf.

24. Juni 2010