Altbischof Huber will stärkere Rolle der Kirchen in Europa

München (epd). Die Kirchen sollten nach Ansicht des ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Altbischof Wolfgang Huber, eine deutlich stärkere Rolle in der Europäischen Union spielen. "Die EU-Kommission braucht eine Abteilung für religiöse Fragen", schlug Huber am Dienstagabend in München vor. Der Theologe hält dies schon aufgrund der Unterschiede im Verhältnis von Staat und Kirche in den einzelnen EU-Ländern für geboten.

Von einer Staatskirche bis zur strikten Trennung im Laizismus gebe es alle Ausformungen. Dies zeige die Diskussion über das Kopftuch und andere religiöse Symbole, sagte der frühere Berliner Bischof. Er sprach auf Einladung der Akademie für Politische Bildung Tutzing im bayerischen Landtag.

Huber ist davon überzeugt, dass die Religionen in Europa ihre Bedeutung behalten. "Europa braucht die Kirchen als Wertebasis", sagte der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende. Der Vertrauensverlust, den die Kirche insgesamt durch die Missbrauchsfälle erlitten habe, sei selbstkritisch aufzuarbeiten.

30. Juni 2010