Evangelische Landeskirchen rufen zu Spenden für Flutopfer auf

Dresden/Ostritz (epd). Evangelische Bischöfe haben zu Spenden für die Flutopfer in Sachsen, Polen und Tschechien aufgerufen. "In besonderer Weise gelten unsere Gebete den Todesopfern, die die Fluten gefordert haben, und ihren Angehörigen", erklärte der sächsische Landesbischof Jochen Bohl am Montag in Dresden. Er hoffe auf eine ähnliche Hilfsbereitschaft wie bei der Elbeflutkatastrophe im Jahr 2002. Auch der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, bat um Unterstützung für die Menschen im Hochwassergebiet.

Das Hochwasser, das maßgeblich durch den Bruch eines Staudammes in Polen verursacht wurde, richtete am Montag auch an sächsischen Kulturdenkmälern erheblichen Schaden an. Große Teile des 775 Jahre alten Zisterzienserklosters St. Marienthal in Ostritz wurden durch die Flut zerstört. Am Nachmittag erreichte das Hochwasser auch den zum UNESCO-Welterbe gehörenden Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau.

Wie eine Sprecherin der Landestalsperrenverwaltung mitteilte, wurden einige Deiche in der Region um Bad Muskau überspült. Nach Angaben der Landeshochwasserzentrale stand der Wasserpegel am Messpunkt in Podrosch bei 5,75 Metern. Normal sei an der Stelle kurz vor Bad Muskau ein Wasserstand von 80 Zentimetern, hieß es. Über das Ausmaß der Schäden im Park und am Schloss konnten die Behörden am Montag noch keine Auskunft erteilen.

Die Höhe der Schäden am Zisterzienserkloster St. Marienthal im ostsächsischen Ostritz schätzt das Bistum Dresden-Meißen auf mehrere Millionen Euro. Das Wasser habe dort neben Teilen der historischen Anlage auch das dazugehörige Internationale Begegnungszentrum zerstört, hieß es. Das Klosterstift St. Marienthal ist das älteste Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland. Es besteht seit seiner Gründung 1234 ohne Unterbrechung.

Mitarbeiter der Diakonie Sachsen sind ins Hochwassergebiet gereist, um Hilfe zu leisten. Notfallseelsorger und Kirchgemeinden hätten Menschen aus den evakuierten Gebieten aufgenommen und betreut, teilte die sächsische Landeskirche mit. Über das Ausmaß der Schäden an eigenen Einrichtungen habe sich die Landeskirche noch keinen Überblick verschaffen können.

Ursache des sächsischen Hochwassers ist der Bruch des Witka-Staudammes in Polen, der nach lang anhaltendem Regen den Wassermassen nicht standhielt. Am Samstag erreichte die Flut Sachsen. Dort waren vor allem Städte entlang der Neiße von Überschwemmungen betroffen. In den Landkreisen Görlitz und Sächsische Schweiz galt Katastrophenalarm. Das Hochwasser breitete sich über kleinere Flüsse aber auch in Richtung Westen aus. Im erzgebirgischen Neukirchen ertranken nach Polizeiangaben drei Menschen im Keller ihres Hauses.

Die Diakonie nimmt Spenden für Betroffene in Sachsen unter dem Kennwort "Flut Sachsen 2010" auf dem Konto Nr. 100030101 bei der Landeskirchlichen Kreditgenossenschaft Sachsen (BLZ 85095164) entgegen. Für Opfer in den Nachbarländern werden Spenden unter der gleichen Bankleitzahl und dem Konto Nr. 100100100 mit dem Kennwort "Flut Polen/Tschechien 2010" erbeten.

10. August 2010