Sozialethiker mahnt Unternehmensverantwortung an

 Schmitten/Taunus (epd). Der evangelische Theologe und Sozialethiker Heinrich Bedford-Strohm hat an die Unternehmen appelliert, nicht allein auf den Profit zu schielen. Sie müssten auch das gesellschaftliche Umfeld einbeziehen, sagte Bedford-Strohm am Sonntag in Schmitten im Taunus bei der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für ethische Forschung ("Societas Ethica"). Da jeder Geschäftsführer in seinem persönlichen Umfeld sozial und ethisch agiere, sei es auch nicht schwer, ihn vom sozialen und ethischen Handeln auf Unternehmensebene zu überzeugen.

Unternehmerische Verantwortung habe eine große Bedeutung für die Zukunft des Sozialstaats, betonte Bedford-Strohm, der einer der Autoren der Unternehmensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Jahr 2008 ist. Die Betriebe müssten sich ihre ethischen Leitlinien allerdings freiwillig und "nicht aus strategischen Gründen" geben. Es seien aber auch besondere Anreize sowie politische Regelungen seitens des Staates notwendig.

Die rund 50 Teilnehmer der Jahrestagung waren am Samstag vom scheidenden hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) in der Wiesbadener Staatskanzlei empfangen worden. Die Politik mache sich gerade daran, der Geldwirtschaft und Industrie striktere Regeln vorzugeben, sagte Koch. Gesetze allein reichten aber nicht aus. Auch die Politik brauche ethische Standards. Die "Societas Ethica" wurde 1964 auf Initiative des Theologen Hendrik von Oyen in Basel (Schweiz) gegründet.

23. August 2010