Käßmann begrüßt Pläne für freiwilligen Wehrdienst

Hannover/Wilhelmshaven (epd). Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat die Pläne von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) für einen freiwilligen Wehrdienst begrüßt. "Ich finde das einsichtig und notwendig", sagte sie am Dienstag auf epd-Anfrage. "Die Zukunft liegt in der Freiwilligkeit, sowohl beim Wehrdienst als auch beim Freiwilligen Sozialen Jahr", unterstrich Käßmann, die Präsidentin der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer mit Sitz in Bockhorn bei Wilhelmshaven ist.

In Deutschland gebe es schon lange keine Wehrgerechtigkeit mehr, sagte die frühere hannoversche Landesbischöfin. Derzeit leisteten bei einem Jahrgang von 480.000 jungen Männern nur rund 73.000 Wehrdienst und 75.000 Zivildienst. Bemerkenswert sei, dass der Vorschlag von einem Bundesminister aus der CSU komme. "Als ich das einmal in der EKD-Synode gefordert habe, hieß es, das sei eine ganz linke Forderung", sagte Käßmann: "Das ist es aber überhaupt nicht."

Verteidigungsminister Guttenberg hatte am Montag den Fachpolitikern der Koalition seine Empfehlungen zur Reform der Bundeswehr vorgestellt. Danach soll der Wehrdienst im Grundgesetz verankert bleiben. Junge Leute sollten aber nicht gegen ihren Willen eingezogen werden, sagte der Minister. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will sich für einen freiwilligen Zivildienst einsetzen, falls im Zuge der Bundeswehrreform die Wehrpflicht ausgesetzt wird.

24. August 2010