Buch porträtiert prägende Frauen der Reformationszeit

Stade (epd). Aufbrüche zu einer Gleichberechtigung von Frauen in Kirche und Gesellschaft vor 500 Jahren sind das Thema eines neuen Buches der Stader Theologin Sonja Domröse (50). Unter dem Titel "Frauen der Reformationszeit - Gelehrt, mutig und glaubensfest" schildert die evangelische Pastorin in acht Biografien den Einfluss von Frauen auf die Reformation in Deutschland. Neben der Fürstin Elisabeth von Calenberg-Göttingen wird die Lebensgeschichte weiterer adeliger Frauen wie Argula von Grumbach oder Ursula von Münsterberg erzählt.

Aber auch Frauen aus dem Bürgertum gehören dazu. Unter ihnen setzten sich Namen wie Katharina Zell und Ursula Weyda mit ihren Schriften für die neue evangelische Lehre ein. Die gelehrte Italienerin Olympia Fulvia Morata verließ aus Glaubensgründen ihre Heimat und floh in das Land der Reformation.

"Die männliche Vorherrschaft geriet ins Wanken, wo Frauen nur noch Gott als höchste Autorität für sich entdeckten und akzeptierten", bilanziert Domröse. "Mit der Würdigung biblischer Frauengestalten nahmen die Streiterinnen der Reformationszeit den Kampf um ein gleichberechtigtes Miteinander von Frauen und Männern in der Kirche auf."

Nach der Darstellung einzelner Biografien setzt sich die Autorin mit dem Frauenbild Martin Luthers auseinander. Sie will den vorherrschenden Eindruck korrigieren, die Reformation sei allein und ausschließlich durch einflussreiche Männer geprägt worden.

Das Buch steht auch im Zusammenhang mit der "Lutherdekade" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie wird mit den Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum 2017 abgeschlossen. Domröse studierte in Göttingen und Basel Theologie und ist seit 2001 Pressesprecherin der hannoverschen Landeskirche im Sprengel Stade zwischen Elbe und Weser.

Buchhinweis: Sonja Domröse: "Frauen der Reformationszeit - Gelehrt, mutig und glaubensfest", Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, 158 Seiten, 16,90 Euro

25. August 2010