Kauder: Lage der Christen muss Rolle in Außenpolitik spielen

Berlin/Kuala Lumpur (epd). Die Lage von religiösen Minderheiten, insbesondere von Christen, sollte der Union zufolge in den Beziehungen Deutschlands zu muslimischen Ländern eine wichtige Rolle spielen. "Die Länder müssen spüren, dass uns ihr Umgang mit Christen und anderen Minderheiten nicht egal ist", sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU), am Donnerstag in einem epd-Gespräch telefonisch aus Kuala Lumpur/Malaysia. Kauder befindet sich mit weiteren CDU-Abgeordneten auf einer mehrtägigen Asienreise.

Als Beispiel nannte Kauder Indonesien. Das muslimische Land sei ein Ort der Toleranz, in dessen Verfassung alle Religionen genannt würden. Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono habe in einem Gespräch mit den CDU-Politikern betont, dass die christliche Minderheit ihren Glauben leben können solle. Indonesien habe ein starkes Interesse an westlichen Direktinvestitionen. "Daher wollen sie nicht mit Aktionen gegen Christen negativ auffallen", sagte Kauder.

In Malaysia erlebten die religiösen Minderheiten hingegen eine "Politik der kleinen Nadelstiche". So dürfe sich der Erzbischof der malayischen Hauptstadt Kuala Lumpur in seinen Rundbriefen an die Gläubigen keine Regierungskritik erlauben. Sonst müsse er damit rechnen, dass er keine Genehmigung mehr für weitere Publikation erhalte.

Nach den Anschlägen auf Kirchen am Jahresanfang habe sich die Lage wieder beruhigt, berichtete Kauder nach Gesprächen mit mehreren Kirchenvertretern. Dennoch seien viele Christen weiterhin verängstigt. Die Verurteilung der Täter zu fünfjährigen Freiheitsstrafen sei für die Christen aber ein gutes Signal gewesen. Auf elf Kirchen hatten Muslime Anschläge mit Brandbomben und Farbe verübt.

Kauder wollte im Laufe des Donnerstags nach Singapur weiterreisen. Er wird vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Andreas Schockenhoff und dem außenpolitischen Sprecher Philipp Mißfelder (beide CDU) begleitet.

26. August 2010