Neubau der Bibliothek im Erfurter Augustinerkloster eröffnet
Erfurt (epd). Im Erfurter Augustinerkloster ist am Freitag das wiedererrichtete Bibliotheksgebäude feierlich eröffnet worden. Nach dem Gottesdienst mit der evangelischen Landesbischöfin Ilse Junkermann würdigte Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD) den Wiederaufbau als wichtigen Beitrag der Lutherstätte zum Reformationsjubiläum 2017. Landtagspräsidentin Birgit Diezel (CDU) sagte, der Neubau stärke die Ausstrahlung des Klosters "als Ort gelebter Spiritualität und Gesprächskultur".
Die Alte Klosterbibliothek schließt im historischen Stadtzentrum von Erfurt die letzte Baulücke seit dem Zweiten Weltkrieg. Beim britischen Luftangriff vom 25. Februar 1945 wurde die Bibliothek völlig zerstört. Im Bibliothekskeller starben 267 Menschen, die dort Schutz vor den Bomben gesucht hatten. Den Wiederaufbau für 5,1 Millionen Euro habe das Land mit 2,5 Millionen Euro aus der Städtebauförderung unterstützt, sagte Bauminister Christian Carius (CDU).
Dem Luftangriff fiel vor 65 Jahren auch das Waidhaus neben der Bibliothek zum Opfer. An die historischen Gebäude des 15. und 16. Jahrhunderts erinnern jedoch nur die äußeren Abmessungen der beiden Neubauten. Das Waidhaus wurde vor zwei Jahren als modernes Gästehaus mit 20 Plätzen eröffnet. Die Alte Klosterbibliothek bietet künftig Raum für Begegnungen und Tagungen sowie für Büros, während die Büchersammlung am bisherigen Standort im früheren Dormitorium verbleibt.
Das evangelische Augustinerkloster in Erfurt gilt als eine der bedeutendsten authentischen Stätten der Reformation in Mitteldeutschland. Martin Luther (1483-1546) lebte dort von 1505 bis 1511 als Mönch. Die erste Etappe des schrittweisen Wiederaufbaus der stark beschädigten Klosteranlage fand zu DDR-Zeiten mit westdeutscher Finanzhilfe zum Lutherjahr 1983 ihren Abschluss.
27. August 2010