Kirchen rufen zu Zivilcourage auf

München (epd). Rund 200 Menschen haben am Sonntag zum "Tag der Courage" im Münchner Olympiapark einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Der Beauftragte für Polizeiseelsorge der bayerischen evangelischen Landeskirche, Matthias Herling, appellierte an die Besucher, Zivilcourage zu zeigen. "Unser Leben wäre friedvoller, es gäbe weniger Leid und Not, wenn wir im Alltag couragierter handeln würden", sagte Herling in seiner Predigt laut Redetext.

Dabei sei Zivilcourage mehr als das Abwenden von Notlagen oder das Vereiteln von Straftaten, sagte der Polizeiseelsorger. Auch wer sich in der Schule oder am Stammtisch dem Gruppenzwang widersetze und Außenseiter in Schutz nehme, handle mutig und beherzt. In akuten Notlagen sei es im Zweifelsfall sinnvoll, sich darauf zu beschränken, Alarm zu schlagen und Hilfe herbeizuholen. Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer sagte im Anschluss an den Gottesdienst, dass die Bürger Gewalt jedweder Art nicht tolerieren dürften.

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verlieh unter dem Motto "Courage bringt Sicherheit" die Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit an drei Bürger. Der "Tag der Courage" wurde vom Bündnis "Münchner Courage - Initiative gegen Gewalt" veranstaltet, das nach dem gewaltsamen Tod des Gechäftsmannes Dominik Brunner am 12. September 2009 ins Leben gerufen worden war. Zu dem Bündnis gehören neben den Kirchen die Polizei, die Dominik-Brunner-Stiftung, der FC Bayern München, das Innenministerium und die Landeshauptstadt München.

Im Prozess um den Tod Brunners will das Landgericht München sein Urteil am 6. September verkünden. Der zur Tatzeit 18-jährige Markus S. und der damals 17-jährige Sebastian L. sind angeklagt, den 50-jährigen Geschäftsmann am Münchner S-Bahnhof Solln totgeprügelt zu haben. Der Manager hatte sich schützend vor vier Jugendliche gestellt, die von den beiden Angeklagten angegriffen worden waren.

30. August 2010