Umweltbeauftragter der EKD warnt vor Gefahren der Atomenergie

Heidelberg (epd). Am Ausstieg aus der Atomenergie sollte nach Ansicht des Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hans Diefenbacher, festgehalten werden. Ohne Not wolle die Bundesregierung den Atomkonsens von 2001 durch Laufzeitverlängerung rückgängig machen, sagte Diefenbacher am Dienstag dem epd. Am Sonntag hatten Koalitionspolitiker vereinbart, dass die Kraftwerke im Schnitt zwölf Jahre länger als bisher vorgesehen laufen sollen.

"Der Weg in eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung wäre ohne Probleme möglich", sagte Diefenbacher. Beim Streit der vergangenen Monate gehe es vorrangig um die Aufteilung der Gewinne, die durch eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke zu erzielen sind, und nicht um zukunftsfähige Energiekonzepte.

"Die Debatte ist in Gefahr an der Frage der Sicherheit und dem Problem der Endlagerung vorbeizugehen", warnte der Beauftragte für Umweltfragen. Auch bei geringem Risiko eines großen Unfalls sei das Ausmaß des Schadens nach wie vor nicht akzeptabel. Mit längeren Laufzeiten steige das Risiko an.

In den zurückliegenden Jahrzehnten habe keine Bundesregierung eine Lösung für das Problem der Endlagerung radioaktiver Abfälle präsentieren können, argumentierte Diefenbacher, der auch stellvertretender Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg ist. Mit längeren Laufzeiten erhöhe sich die Größenordnung des Entsorgungsproblems deutlich.

Außerdem seien die nicht beherrschbaren Gefahren der Kernenergiegewinnung mit dem biblischen Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, nicht zu vereinbaren. Die Synode der EKD hatte mehrfach gefordert, so bald wie möglich auf andere Energieträger umzusteigen.

07. September 2010