EKD-Auslandsbischof verurteilt geplante Koran-Verbrennung

Hannover (epd). Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, hat die von einer Gruppe radikaler Christen in den USA geplante öffentliche Verbrennung des Koran gerügt. Dies stelle eine "unerträgliche Provokation" dar, sagte Schindehütte am Mittwoch in Hannover. In einem Land wie den USA, das der Freiheit der religiösen Überzeugung einen sehr hohen Wert beimesse, sollte mit Respekt mit den grundlegenden Schriften anderer Religionen umgegangen werden, mahnte der evangelische Theologe.

Zum 9. Jahrestag der Anschläge vom 11. September in New York will eine radikale christliche Gruppierung in Florida Exemplare des heiligen Buchs der Muslime verbrennen. Das Vorhaben der angeblich rund 50 Mitglieder zählenden "Dove World Outreach Center"-Gemeinde in Gainesville (US-Staat Florida) löste heftige Proteste bei Politikern, Militärs und Religionsgemeinschaften in den USA und anderen Ländern aus.

Die evangelische Kirche distanziere sich entschieden von solch provozierenden Handlungen, sagte Auslandsbischof Schindehütte. Derartige Aktionen seien mit dem christlichen Zeugnis nicht vereinbar und trügen in keiner Weise dazu bei, Probleme zu lösen und Vertrauen zu schaffen. Gerade zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan diene eine solche Handlung nicht der Verständigung, sondern gebe radikalen Positionen und Reaktionen neuen Nährboden. Christen seien verpflichtet, mit Muslimen in guter Nachbarschaft zu leben und zum Frieden beizutragen, betonte der Bischof.

08. September 2010