Göring-Eckardt verteidigt Westergaard-Ehrung durch Merkel

Köln (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Göring-Eckardt, sieht keinen Widerspruch zwischen Meinungsfreiheit und Rücksichtnahme auf religiöse Gefühle. Beides gehöre in der Demokratie zusammen, sagte Göring-Eckardt am Freitag im Deutschlandfunk. Die Grünen-Politikerin und Vizepräsidentin des Bundestages verteidigte in diesem Zusammenhang die Ehrung des dänischen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochabend in Potsdam.

"Das finde ich zunächst einmal richtig", sagte Göring-Eckardt. Bei der Preisverleihung sei deutlich geworden, dass Sensibilität gegenüber religiösen Empfindungen in einer freiheitlichen Demokratie nicht weggewischt werden darf. Westergaard sei es nicht darum gegangen, alle Muslime zu verunglimpfen.

Die 2005 veröffentlichten Mohammed-Karikaturen hatten einen internationalen Streit über Meinungsfreiheit und gewalttätige Demonstrationen von Muslimen in der ganzen Welt ausgelöst. Westergaard sagte später, es sei nicht seine Absicht gewesen, den Islam anzugreifen, sondern die Terroristen, die den Islam als spirituelle Munition benutzten. Er hatte den Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban dargestellt.

10. September 2010

Das Interview vom 10. September im Deutschlandfunk