EKD-Ratsvorsitzender sieht Kirche vor "missionarischer Aufgabe"

Wittenberg (epd). Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sieht die Kirche "vor einer missionarischen Aufgabe im eigenen Land". Die Gesellschaft in Deutschland habe in den vergangenen Jahren eine rasante Säkularisierung erlebt, sagte Schneider in einem vorab Grußwort bei der Weltkonferenz der Stadtmissionen in Wittenberg. An dem noch bis Dienstag dauernden Treffen in der Lutherstadt nehmen rund 200 Stadtmissionsvertreter aus über 25 Ländern teil.

Die Menschen im Osten Deutschlands, die durch 40 Jahre Sozialismus geprägt worden seien, stünden Religion und Kirche besonders fern, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. In dem früher überwiegend evangelischen Gebiet seien heute nur noch 28 Prozent der Bevölkerung Kirchenmitglieder.

Der rheinische Präses Schneider rief dazu auf, Mission ganzheitlich zu verstehen. "Menschen leben nicht von Brot allein. Sie dürsten nach Sinn, hungern nach Gerechtigkeit und lechzen nach Liebe", sagte er. Alle diese Bedürfnisse würden im Evangelium angesprochen und gehörten zu den Aufgaben der Mission.

Die Weltarbeitsgemeinschaft der Stadtmissionen wurde 1991 gegründet. Ihr Ziel ist es eigenen Angaben zufolge, gemeinsame Antworten auf die drängenden Fragen der Globalisierung zu finden.

20. September 2010