Meissen Kommission tagte in Wittenberg

(eb). Vom 16. bis 19. September fand in Lutherstadt Wittenberg die 20. Sitzung der gemeinsamen Meissen Kommission der Church of England und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) statt. Unter der Leitung von Bischof Prof. Dr. Friedrich Weber, Braunschweig, und Bischof Nick Baines, Croydon, wurde von den 15 Teilnehmern und Beobachtern engagiert über die Zukunft des Meissen Prozesses diskutiert. Seit 1991 finden regelmäßige Konsultationen zwischen den Partnerkirchen statt, die von Anfang an das Ziel der „sichtbaren Einheit“ beider Kirchen verfolgt haben.

Die Vorbereitung auf das 20. Jubiläum der Unterzeichnung der Meissener Erklärung, das im kommenden Jahr in Dresden und Meißen gefeiert werden soll, stand in den vergangenen vier Tagen im Mittelpunkt der Gespräche. Dabei wurde schnell deutlich, dass runde Jubiläen nicht nur Anlass sind, sich freudig zurück zu lehnen und auf das zu blicken, was bereits erreicht ist, sondern auch Gelegenheit bieten, die Grundlagen für das bereits Erreichte einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Nur so können immer neue und zeitgemäße Schritte zur Intensivierung dieser lebendigen und zweifellos bewährten Partnerschaft vereinbart werden.

Alle fünf Jahre wird innerhalb der Meissen-Arbeit Bilanz gezogen und es werden beiden Kirchen richtungweisende Empfehlungen für die weitere Zusammenarbeit gegeben. Die Meissen Kommission, so das Ergebnis dieser Tagung an traditionsreichem Ort, wird der Church of England und der EKD raten, die Vertragsgrundlagen, die in den letzten 20 Jahren die Kommissionsarbeit bestimmten, auf Aktualität zu überprüfen und den Meissen Prozess noch intensiver fortzusetzen. Dies ist z.B. denkbar bei der Einbeziehung von Nachwuchstheologen in die theologischen Konferenzen beider Kirchen, bei gemeinsamen Visitationen kirchenleitender Gremien oder beim weiteren Ausbau von Kontakten auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene, den sog. LEPs (Local Ecumenical Partnerships).

Den Abschluss der Tagung bildete der Besuch des festlichen Abendmahlsgottesdienstes in der Wittenberger Schlosskirche, in dem die Meissen Kommission herzlich begrüßt wurde. In der gemeinsamen Feier von Liturgie und Sakrament zeigte sich am eindrücklichsten, wie weit wir auf unserem Weg hin zu sichtbarer Einheit unserer Kirchen bereits sind.

Wenn von Wittenberg ein Signal für die Weiterarbeit der Kommission ausgeht, dann dies: auch wenn wir schon viel erreicht haben und dafür angesichts der wechselvollen Geschichte unserer Länder unendlich dankbar sind, dürfen wir uns damit gleichwohl noch nicht zufrieden geben und werden auch für die nächsten 20 Jahre ein aktualisiertes Programm verfolgen, das unsere Kirchen noch enger zusammenbringt. Und wo, wenn nicht in Wittenberg, ließe es sich besser über Schritte zu neuen Aufbrüchen diskutieren.

20. September 2010