Nordkirche soll "Evangelische Kirche im Norden" heißen

Kiel (epd). Die bisher unter dem Namen "Nordkirche" diskutierte Kirchenfusion in Norddeutschland soll "Evangelische Kirche im Norden" heißen. Darauf verständigte sich die Gemeinsame Kirchenleitung der nordelbischen, mecklenburgischen und pommerschen Kirche am Wochenende in Ludwigslust, teilte der Sprecher der nordelbischen Kirche, Norbert Radzanowski, am Montag in Kiel mit. Zugleich wurden Text-Vorlagen für die erste Verfassunggebende Synode beschlossen, die vom 29. bis 31. Oktober in Lübeck-Travemünde tagen soll.

Die Bischöfe der drei Kirchen, Gerhard Ulrich (Nordelbien), Andreas von Maltzahn (Mecklenburg) und Hans-Jürgen Abromeit (Pommern), zeigten sich mit dem Verfassungsentwurf zufrieden. Dieser versuche, "bewährte Traditionen mit der notwendigen Offenheit für neue Wege und gesellschaftliche Wandlungsprozesse in Einklang zu bringen", erklärten sie übereinstimmend. So sei beispielsweise anzustreben, dass kirchliche Gremien mit gleicher Anzahl von Männern und Frauen zu besetzen sind.

Nach der ersten Lesung des Entwurfes soll ein breit angelegter Beteiligungsprozess bis zum Sommer 2011 folgen. Alle kirchlichen Gremien und Gruppen können in diesem Zeitraum Stellung nehmen. Der Fusionsprozess soll Pfingsten 2012 abgeschlossen sein. Die Nordkirche hätte rund 2,4 Millionen Mitglieder in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Standort für das Kirchenamt soll Kiel, Sitz des Leitenden Bischofs Schwerin sein. Für die künftigen Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern ist ein Sprengelbischof mit Sitz in Greifswald vorgesehen.

Der Verfassungsentwurf hat den Angaben zufolge 129 Artikel. Sie enthalten die theologischen und rechtlichen Grundlagen für die gemeinsame Kirche. Die Nordkirche wird demnach auch Mitgliedskirche der Vereinigten Evangelischen-Lutherischen Kirche Deutschlands sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland sein. Eine Gastmitgliedschaft der Nordkirche soll auch nach der Fusion die Kirchengemeinschaft der Pommerschen Evangelischen Kirche in der Union Evangelischer Kirchen fortführen.

20. September 2010