Bischof Weber kritisiert Atompolitik

Hannover/Braunschweig (epd). Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber plädiert dafür, bei der Suche nach Endlagern für Atommüll den Blick auf ganz Deutschland auszuweiten. "Ich wundere mich sehr, dass bei der gesamten Endlagerfrage nur niedersächsische Standorte genannt werden", sagte Weber der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe). Dabei regiere ohne Zweifel das Sankt-Florian-Prinzip "verschon mein Haus, zünd' andere an": "Wir wollen nicht das Atomklo der gesamten Republik werden."

Weber kritisierte erneut die von der Bundesregierung geplante Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. "Wir, das heißt die gesamte Kirche, lehnen die Laufzeitverlängerung ab, weil das Problem der Endlagerung überhaupt noch nicht geklärt ist", sagte der Theologe.

In der Region um das vom Einsturz bedrohte Atommüll-Endlager Asse II bei Wolfenbüttel sei zu sehen, wie die Kernkraft den sozialen Frieden gefährde, sagte der Bischof, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist. "Hier ist eine tiefe Verunsicherung entstanden, die die Gesellschaft geradezu spaltet."

24. September 2010