Deutschland feiert in Bremen

Zentrales Fest zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit in der Hansestadt

Von Dieter Sell (epd)

Bremen (epd). Mehrere Hunderttausend Gäste werden für Samstag und Sonntag zu den zentralen Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober in Bremen erwartet. Dabei schaut nicht nur Deutschland auf die Hansestadt. Mehr als 500 Journalisten haben sich angemeldet, darunter Fernsehteams aus Frankreich, Spanien, Japan, Südkorea und Ägypten. Aber es gibt auch Ärger: Autonome wollen randalieren. Und eine zusätzliche Feier des Bundestags am Sonntagabend in Berlin sorgt für Streit.

Die Generalprobe zum Einheitsfest lieferte im Mai vergangenen Jahres der Deutsche Evangelische Kirchentag. Damals strömten allein am "Abend der Begegnung" zu Beginn des Christentreffens schätzungsweise 250.000 Menschen zu einem Straßenfest. Nun sollen es zum Bürgerfest, das bereits am Samstag startet, noch mehr werden. So richtig offiziell geht es dann aber erst mit einem ökumenischen Fernsehgottesdienst am Sonntag, dem 3. Oktober, ab 10 Uhr im Bremer St.-Petri-Dom los.

Im Anschluss beginnt in der "Bremen Arena" ein offizieller Festakt, den Bundespräsident Christian Wulff zu einer Grundsatzrede nutzen will. Mit dabei sind auch der amtierende Bundesratspräsident und Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Weitere Prominente wie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) stehen neben anderen Polit-Größen auf der Gästeliste. Auch Popsängerin Nena, Star-Geiger David Garrett, Olympiasiegerin Heike Drechsler und Literaturnobelpreisträger Günter Grass werden zum Wochenende in Bremen erwartet.

Die Hauptbühne steht im Herzen der neuen Überseestadt. Dort präsentieren sich die Bundesländer mit Infoständen, Kunst und Kulinarischem auf einer eigenen Meile. "Es wird ein Boulevard der 16 Länder, eine Erlebniswelt, ein buntes Bild von Deutschland", verspricht Böhrnsen. Überdies sollen ein maritimer Markt, eine Musikparade, Drachenbootrennen, Ausstellungen sowie die Verleihung des Bürgerpreises zur deutschen Einheit für Abwechslung sorgen.

Da kommt es bei einigen Bremern nicht gut an, dass am Sonntagabend ein zusätzlicher Festakt im Bundestag in Berlin geplant ist. Viele Akteure müssten von der Hansestadt in die Hauptstadt eilen, kritisieren Vertreter der Grünen und der Linken und schimpfen über unnötige Kosten für die Flüge.

Unterdessen rufen im Internet gewaltbereite Autonome unter anderem mit einem "Mobilisierungsvideo" dazu auf, die Feierlichkeiten "zu einem Desaster zu machen". Ihr Motto: "Hauptsache es knallt." Für Samstag sind Demonstrationen angemeldet. Schon bei der ersten Bremer Einheitsfeier vor 16 Jahren gab es Straßenschlachten mit angezündeten Autos, Verletzten und jeder Menge Glasbruch. Auch deshalb nimmt die Polizei die Drohungen ernst und will die Feiern mit bis zu 3.000 Beamten schützen.

Am 3. Oktober 1990 vollzog sich die Einheit durch den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Seither richtet immer das Bundesland die Feiern zur Einheit aus, das den Bundesratspräsidenten stellt. Und das ist derzeit Bremens Bürgermeister Böhrnsen. "Das Zusammenwachsen von Ost und West steht und fällt mit den Menschen, mit ihrer Haltung, Lebenseinstellung, ihrem Engagement", lädt der SPD-Politiker zum Bürgerfest ein: "Deshalb ist es wichtig, dass zur Einheitsfeier die Politiker nicht unter sich bleiben."

27. September 2010

Tag der Deutschen Einheit