Über Gestalt des Islam in Deutschland diskutieren

Berlin (epd). Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat dazu aufgefordert, mit den Muslimen in Deutschland offen darüber zu diskutieren, welche Gestalt der Islam haben soll, der auf Dauer zu Deutschland gehören könne. Die Feststellung von Bundespräsident Christian Wulff, dass der Islam zu Deutschland gehöre, müsse als Aufgabenbeschreibung verstanden werden, sagte Huber am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Dann könne die Diskussion auch als gutes Gegenmittel gegen Rechtspopulismus wirken.

Wenn die Worte des Bundespräsidenten die notwendige Debatte beförderten, dann hätten sie einen guten Dienst geleistet, sagte Huber. "Dazu muss man auch sehen, dass die Formel, der Islam gehört zu Deutschland, eigentlich eine Aufgabe beschreibt und nicht etwa eine Feststellung eines schon erreichten Zustands ist." Der Theologe warnte davor, diese Worte als "Beruhigungspille" falsch zu verstehen.

Huber sagte weiter, man sollte auch dafür werben, dass sich Menschen in Deutschland offen und unverhüllt zeigten. "Ich meine jetzt nicht eine Debatte über ein gesetzliches Verbot, sondern ich meine damit, dass wir offenen Gesichts miteinander umgehen", sagte der frühere Berliner Bischof zur Debatte über ein Kopftuchverbot. Dies könne nicht über Gesetze geregelt werden, sondern viel wichtiger sei eine gesellschaftliche Debatte.

Huber plädierte zugleich dafür, dass sich Frauen im öffentlichen Dienst, beispielsweise Lehrerinnen, beim Tragen von Kopftüchern zurückhalten sollten.

05. Oktober 2010

Das Interview im Deutschlandradio Kultur