Kirchen fordern höhere Klimaschutzziele von EU

Luxemburg/Brüssel (epd). Zum Auftakt des EU-Umweltrats am Donnerstag in Luxemburg haben Kirchen und Umweltorganisationen an die EU-Minister appelliert, ehrgeizigere Klimaschutzziele anzustreben. Die Europäische Union müsse umgehend dafür sorgen, dass klimaschädliche Treibhausgase deutlich reduziert würden, sagte der Generalsekretär des Dachverbands des evangelischen Entwicklungshilfswerks Aprodev, Rob van Drimmelen. "Die aktuellen Ziele reichen bei weitem nicht aus, um die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen."

Van Drimmelen reagierte damit auf einen Vorschlag der EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard. Sie will CO2-Emissionen bis 2020 um 30 Prozent verringern. Bisher hat die EU eine CO2-Reduktion von 20 Prozent im Vergleich zu 1990 fest zugesagt. Während Deutschland, Frankreich und Großbritannien den Vorschlag unterstützen, haben vor allem die osteuropäischen Staaten sowie Italien Widerspruch angekündigt. Langfristig müsse das Ziel auf 40 Prozent und mehr erhöht werden, ergänzte van Drimmelen.

Auch die Umweltschutzorganisation "Friends of the Earth" forderte die EU-Minister auf, CO2-Emissionen stärker zu reduzieren. "Die wissenschaftlichen Beweise sind eindeutig. Die Staaten dürfen die Industrie nicht länger von ihrer Verantwortung entbinden", sagte der Klimaexperte der Organisation, Brook Riley. Riley machte darauf aufmerksam, dass die EU mehr Geld für den Klimaschutz bereitstellen muss. Es führe kein Weg daran vorbei, einen Klimafonds einzurichten, der den ärmeren Ländern helfe.

Zudem wollen die EU-Umweltminister die Verantwortung für den Klimaschutz stärker auf die einzelnen Mitgliedsstaaten übertragen. Der Generalsekretär des katholischen Hilfswerks Cidse, Bernd Nilles, forderte die Minister auf, sich auf gemeinsame Ziele zu einigen. "Alleingänge der einzelnen Staaten schwächen die bisherige Position. Eine Strategie, die sich auf freiwillige Zugeständnisse der Mitgliedsstaaten beruft, würde vor allem auf die Beziehungen mit Entwicklungsländer abfärben," sagte Nilles. Es gäbe keine Garantie mehr, dass die notwendigen Schritte unternommen werden, um gegen den Klimawandel vorzugehen.

Der EU-Umweltrat in Luxemburg gilt als Vorbereitung für die Weltklimakonferenz in Cancún Ende des Jahres. Die Umweltminister der 27 EU-Mitgliedsstaaten wollen sich auf eine gemeinsame Position zum Klimaschutz einigen.

14. Oktober 2010