EKD-Cheftheologe Barth zum Ehrendoktor in Münster ernannt

Münster (epd). Der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth, und der Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Thomas Wipf, sind am Dienstag zu Ehrendoktoren der Universität Münster ernannt worden. Den beiden Kirchenpolitikern wurde die Ehrendoktorwürde der Theologie der Westfälischen-Wilhelms-Universität verliehen.

In seinem Vortrag würdigte Barth den alemannischen Dichter und Theologen Johann Peter Hebel (1760-1826), an dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr erinnert wird. Hebel habe sich in seinen Nacherzählungen biblischer Geschichten bewusst an die Bibelübersetzung von Martin Luther angelehnt. Auf diese Weise seien die Geschichten die "Leitwährung der evangelischen Kirchen und Glaubenssprache" geblieben. Denn die Vertrautheit mit der Bibel gehöre zum Kern evangelischer Frömmigkeit, sagte Barth.

Der Kirchenamtspräsident nahm Hebel gegen die zuweilen geäußerte Kritik in Schutz, bei dessen Texten und Spruchweisheiten handele es sich nicht um spezifisch christliche, sondern lediglich um im allgemein Weisheitlichen angesiedelte Gedanken. "Was im Vorhof des Glaubens erfahren und gedacht wird, darf nicht leichthin diskreditiert werden als 'Verdünnung' des Glaubens", mahnte Barth. Einladung zum Glauben sei nicht unbedingt erfolgreich, wenn sie mit der Tür ins Haus falle. Vielmehr sei sie auf Geduld und geeignete Gesprächseinstiege angewiesen. Manchmal sei das indirekt Gesagte oder Angedeutete viel wirksamer als "die platte Direktheit", argumentierte der EKD-Cheftheologe.

19. Oktober 2010

EKD-Pressemitteilung und Wortlaut des Vortrages