Nordkirchen-Verfassung nimmt erste Hürde

Kirchenparlament stimmt für neuen Namen

Lübeck (epd). Die Verfassunggebende Synode der geplanten Nordkirche hat ihre Verfassung auf den Weg gebracht. Die 231 Kirchenparlamentarier aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern votierten im Ostseebad Travemünde mit großer Mehrheit für den vorgeschlagenen Text. Er soll bis zum Sommer 2011 von der Basis diskutiert werden. Beschlossen wurde auch ein neuer Name: Die "Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland" soll Pfingsten 2012 gegründet werden.

Ursprünglich war der Name "Evangelische Kirche im Norden" vorgesehen, der aber bei den Synodalen auf Vorbehalte stieß. Damit würden andere evangelische Kirchen wie Reformierte, Methodisten und Freikirchen ungefragt vereinnahmt werden, sagte Wilfried Hartmann aus Hamburg. Vor allem in der weltweiten Ökumene sei dies von Bedeutung. Nach den Worten von Mecklenburgs Bischof Andreas von Maltzahn steht der neue Name für ein deutlicheres theologisches Profil. Beschlossen wurde auch die Bezeichnung "Nordkirche" als Kurzform.

Gegen den Zusatz "lutherisch" hatte sich der pommersche Bischof Hans-Jürgen Abromeit ausgesprochen. Die neue Kirche müsse auch einladend sein für Menschen, die bislang nicht dazugehören. Die Pommern werden mit dem neuen Namen aber leben können. Die Namensgebung sei vor allem ein Problem der Pastoren, beklagte Sven Radestock aus Neumünster. Die Menschen auf der Straße würden allenfalls noch zwischen evangelisch und katholisch unterscheiden.

Eine Diskussion über die Standorte lehnte das Kirchenparlament ab. Der Antrag des Hamburgers Bernhard Schick, Mitglied der nordelbischen Kirchenleitung, den Sitz des Landesbischofs nach Hamburg zu holen, wurde wieder zurückgezogen. Der Landesbischof soll künftig seinen Sitz in Schwerin haben.

Mehr als 150 Änderungsanträge zur Verfassung wurden gestellt. Damit sei die Leistungsfähigkeit der Synode überschritten gewesen, sagte Präses Heiner Möhring am Ende. Weil zudem viel Zeit für Regularien, Wahlen und Grußworten nötig war, wurde über die Verfassung nur recht kurz und über das Überleitungsgesetz gar nicht debattiert. Mit einem zusätzlichen Synodentag im Januar 2011 soll dies nachgeholt werden. Die gestellte Aufgabe sei eine "Riesenzumutung" gewesen, sagte Nordelbiens Bischof Gerhard Ulrich am Ende der Tagung.

Geplant sind zwei weitere Lesungen der Verfassung im Oktober 2011 und im Januar 2012. Pfingsten 2012 soll der Zusammenschluss der nordelbischen, der mecklenburgischen und der pommerschen Kirche dann gefeiert werden. Mit 2,4 Millionen Mitgliedern ist die Nordkirche dann die fünfgrößte evangelische Landeskirche.

01. November 2010