Evangelischer Arbeitskreis der CDU/CSU für PID-Verbot

Berlin (epd). Der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU setzt sich für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) ein. Eine bloße Behinderungsprognose dürfe nicht unter der Hand zum Automatismus für eine Abtreibung führen, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises, Thomas Rachel, am Montag in Berlin. Die PID sei mit dem ethischen Problem behaftet, dass ihr der Gedanke der Selektion der genetisch als geeignet erscheinenden Embryonen zugrunde liege.

"Menschliche Embryonen werden auf ihre Erbgutschädigung hin untersucht, um im positiven Nachweisfalle für eine Schwangerschaft gerade nicht verwendet, sondern verworfen zu werden", kritisierte Rachel, der Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium ist.

Zuvor hatte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ein vollständiges Verbot der Präimplantationsdiagnostik ausgesprochen. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und Familienministerin Kristina Schröder (beide CDU) plädierten dagegen für eine Zulassung der PID in Fällen schwerer erblicher Vorbelastung der Eltern.

Bei der Präimplantationsdiagnostik werden durch künstliche Befruchtung entstandene Embryonen genetisch untersucht, bevor sie in den Mutterleib eingesetzt werden. Damit soll die Weitergabe von Erbkrankheiten verhindert werden. Durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom Juli wurde das bislang in Deutschland geltende Verbot der PID faktisch aufgehoben. Die Koalition strebt deshalb eine gesetzliche Neuregelung an.

In der evangelischen Kirche gibt es keine einheitliche Position zur Präimplantationsdiagnostik. Während der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich vor einer Aufweichung der hohen Standards beim Embryonenschutz warnt und für ein PID-Verbot eintritt, hat der amtierende EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider eine Zulassung der PID in begrenzten Fällen nicht ausgeschlossen.

02. November 2010