Bischof Fischer für engere Zusammenarbeit der konfessionellen Zusammenschlüsse

Hannover (epd). Der badische Landesbischof Ulrich Fischer wirbt für eine weitergehende Zusammenarbeit der konfessionellen Zusammenschlüsse in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zum Auftakt der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) sagte Fischer am Dienstag in Hannover, ein wirksames Agieren der evangelischen Kirche setze ein verbindliches Miteinander der konfessionell unterschiedlich geprägten Landeskirchen voraus. Das evangelische Miteinander in "versöhnter Vielfalt" könnte angesichts des gesellschaftlichen Ringens um Integration als Vorbild wirken. Fischer ist Vorsitzender der UEK-Vollkonferenz, in der 13 unierte Landeskirchen zusammengeschlossen sind.

Beispiele verbindlicher Zusammenarbeit sind Fischer zufolge die Revision der Ordnung der biblischen Texte für den Gottesdienst (Perikopenordnung) sowie die Reformationsdekade und das Reformationsjubiläum 2017. Der Landesbischof ging auch auf die Fusion dreier Landeskirchen zu einer Evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland ein. Die Pommersche Kirche als ein Fusionspartner sei maßgeblich geprägt von der Verbundenheit der Konfessionen in der Union Evangelischer Kirchen. Der geplante Gaststatus der Nordkirche in der UEK sei keine "Mitarbeit zweiter Klasse", sondern wirke einer konfessionellen "Versäulung" der EKD entgegen, argumentierte Fischer. Er räumte ein, dass sich die Unierten nach dem Vorbild der mitteldeutschen Kirche auch für die Nordkirche eine Doppelmitgliedschaft in der UEK und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands gewünscht hätten.

"Wir sind kein Nostalgieclub", sagte Bischof Fischer über die Unierten. Für das Jahr 2012 stellte er eine Bestandsaufnahme über Aufgaben und Ziele der UEK in Aussicht. "Wir möchten, dass die evangelischen Konfessionen, die lutherische, die reformierte und die unierte Spielart des Protestantismus - in all ihren Variationen - im Raum der EKD bewusst wahrgenommen, sorgsam gepflegt und aufeinander bezogen gelebt werden." Die Union Evangelischer Kirchen wende sich gegen Verhärtungen konfessionalistischer Denkweisen, sagte Fischer.

10. November 2010