Ministerpräsidentin Kraft lobt kirchliche Haltung in Atomdebatte

Bielefeld (epd). Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat der evangelischen Kirche für ihre Ablehnung einer verlängerten Kernkraft-Nutzung gedankt. Die klaren Äußerungen des westfälischen Präses Alfred Buß wie auch des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, machten der Bundesregierung "einmal mehr deutlich, dass sie hier eine Politik auch gegen die Kirchen macht", sagte Kraft am Freitag vor der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld.

Nordrhein-Westfalen habe beim Bundesverfassungsgericht Klage gegen die Laufzeitverlängerung eingereicht, um die Entscheidung nach Möglichkeit noch rückgängig zu machen. Auch in der Familienpolitik konstatiert die Düsseldorfer Regierungschefin viel Übereinstimmung zwischen Landesregierung und evangelischer Kirche. "Wir sprechen mit einer Sprache, wenn es darum geht, Familien früher Unterstützung zu geben und Kommunen in die Lage zu versetzen, Strukturen so zu verändern, dass Hilfesysteme greifen".

Es müsse massiv ins Bildungssystem investiert werden, "damit Bildungs- und Chancengerechtigkeit überhaupt wieder entstehen können", sagte Kraft. Kirche und Regierung wollten gemeinsam deutlich machen: "Wir wollen kein Kind mehr zurücklassen." Zudem betonte Kraft, es sei gut, dass sich die Kirche nicht nur mit sich selbst beschäftige, sondern der Politik bei der Entscheidungsfindung helfe.

Kraft würdigte auch das ehrenamtliche Engagement vieler Christen. Ihr Einsatz sei tätige Nächstenliebe und komme dem ganzen Land zugute. In einer Bürgergesellschaft gebe es keine Alternative zu Engagement und Ehrenamt, sagte die Ministerpräsidentin vor dem Kirchenparlament. "Die ausgestreckte Hand verhindert soziale Kälte".

19. November 2010